JuKo

Eine ganz besondere Reise

»Das war unglaublich bewegend«, sagt Benjamin Sobol. Er ist einer von 200 jungen Erwachsenen, die gerade mit dem Jugendkongress (JuKo) in Israel sind. Anlässlich Jom Hasikaron waren sie bereits am Montagabend bei der Zeremonie von »Masa«, einer israelischen Organisation, in Latrun. »Gemeinsam mit 7000 anderen Menschen gedachten wir der Opfer des Terrors«, so der angehende Mediziner.

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Am nächsten Tag gab es die zweite Zeremonie in der Gedenkstätte Latrun. Nordwestlich von Jerusalem haben sich Hunderte Vertreter jüdischer Gemeinden aus der ganzen Welt versammelt, um gemeinsam zu gedenken.

sirene Die Sonne scheint am Dienstag vom wolkenlosen Himmel, und als die Sirene aus den rundum aufgestellten Lautsprechern ertönt, verstummt auch das letzte Gemurmel unter den Gästen schlagartig. Alle Anwesenden halten inne für eine Schweigeminute. Unter ihnen befinden sich auch Vertreter der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST)und des Zentralrats der Juden sowie Teilnehmer des JuKo. Jeder trägt einen Aufkleber mit der Blume Dam HaMakabim, was übersetzt »Blut der Makkabäer« bedeutet.

Sie wächst fast überall in Israel. Erzählungen zufolge besonders dort, wo das Blut derer geflossen ist, die für Israel gekämpft haben. Deshalb steht sie als Symbol für das Gedenken. »Juden und Nichtjuden haben hier mit und um unsere Werte gekämpft«, übersetzt der Dolmetscher die Worte des Sprechers ins Deutsche. »Gedenke, Israel, deiner gefallenen Söhne und Töchter.«

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Die Schwester eines getöteten Soldaten, dessen Körper nicht geborgen werden konnte, berichtet mit zitternder Stimme von dem Tag, der ihr Leben für immer verändert hat. »Plötzlich ist ein Sturm durch unser Leben gezogen und hat uns vom Weg abgebracht. Alles erinnert uns an Yaakov – in jeder Minute, an jedem Tag. Man lernt, dass der Schmerz Teil des Lebens ist.«

KRANZNIEDERLEGUNG Auch wenn es für die Teilnehmer des Jugendkongresses bereits die zweite Gedenkveranstaltung anlässlich von Jom Hasikaron ist, gehen ihnen die Worte sichtlich nahe. Einige senken betroffen den Kopf, andere versuchen, die Tränen hinter ihren Sonnenbrillen abzuwischen. Der diesjährige Gedenktag bringt 50 Jahre nach dem verlustreichen Jom-Kippur-Krieg von 1973 eine besondere Schwere mit sich.

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Nach der Zeremonie legen Abraham Lehrer, Präsident der ZWST und Vizepräsident des Zentralrats, und Michael Licht, Vizepräsident der ZWST, als Zeichen der Anteilnahme einen Kranz vor der Wand nieder, die die Namen gefallener Soldatinnen und Soldaten trägt.

Latrun ist ein symbolträchtiger Ort; einst befand sich nahe der ehemaligen Kreuzfahrerburg eine britische Polizeistation, heute dient sie als Gedenkstätte der israelischen Panzerdivisionen.

leitspruch Es sei natürlich ein sehr trauriger Anlass, zu dem sich alle Anwesenden hier versammelt haben, berichtet eine Teilnehmerin des JuKo nach der Zeremonie. Gleichzeitig sei es aber auch tröstend, diese Trauer gemeinsam zu tragen und sich als Teil eines großen Ganzen zu fühlen. Die junge Frau kommt aus Mainz und ist zum ersten Mal beim Kongress dabei, der alle fünf Jahre stattfindet. Diesmal orientiert sich das Programm ganz am Leitspruch »75 Jahre Israel«. Insgesamt sind etwa 200 Teilnehmer mit einem eigens organisierten Charterflug aus Frankfurt nach Tel Aviv gereist.

Der Kongress begann mit einer Zeremonie am Grab von Ben Gurion.

Die Frauen und Männer im Alter von 18 bis 35 Jahren erleben Israel zu einer ganz besonderen Zeit: dem Wechsel von Jom Hasikaron zu Jom Haazmaut, dem Übergang von Gedenken und Trauer zu Unabhängigkeit und Lebensfreude.

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Es sei das erste Mal, dass sie nach Corona wieder in Israel sei, berichtet die Mainzer Teilnehmerin weiter. »Die Vorfreude auf die Reise war ein Lichtblick für mich. Obwohl ich mich allein angemeldet habe, war es kein Problem, Anschluss in der großen Gruppe zu finden.« Das sehen auch zwei weitere Teilnehmer des JuKo so, die aus München und Köln kommen. Nach der Anreise am Sonntag begann der Kongress mit einer Zeremonie am Grab von Ben Gurion im Kibbuz Sde Boker.

Am Montag erkundete die Gruppe im Rahmen von fünf unterschiedlichen Touren die Wüste. Auch hier stand bei Vorträgen und Workshops zu Themen wie »Quo vadis, Kibbuz?« oder »We build the desert« die Gegenwart und Zukunft Israels im Mittelpunkt. Ebenfalls hatten die jungen Erwachsenen die Möglichkeit, sich eine Tour durch Tel Aviv auszusuchen. »Ich entschied mich, an einer Fahrradtour entlang der Strandpromenade nach Jaffa teilzunehmen«, sagt Benjamin. Die habe ihm gut gefallen.

TOUREN »Ich fand den JuKo super«, sagt Jacob Horowitz. Bei den Touren habe er vorher mitunter keine Vorstellung davon gehabt, was ihn erwartet, aber er war positiv überrascht, dass er so viel lernen konnte und wie spannend sie waren. »Die Leute, die das Programm ausgearbeitet haben, haben das mit Herz gemacht.« Es sei tipptopp organisiert gewesen, so der Medizinstudent.

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Zu Jom Hasikaron und Jom Haazmaut stand noch ein weiteres Thema im Fokus, nämlich die Vielfalt der israelischen Bevölkerung. Bereits bei der Gedenkzeremonie wurde betont, dass nicht nur Jüdinnen und Juden tagtäglich viel Opferbereitschaft aufbringen und dass Israel ein Staat für all seine Bürger ist.

Für die zweite Tageshälfte war daher noch der Slot »Meet the Israelis« geplant, bei dem die Teilnehmer mit Israelis unterschiedlicher Herkunft und Religion ins Gespräch kamen. Anschließend traf sich die Gruppe zum Austausch mit Deutschlands Botschafter in Israel, Steffen Seibert. »Diese Begegnungen waren sehr spannend«, so Jacob.

Und natürlich wurde auch der Beginn des Jom Haazmaut gebührend mit einer Silent Disco am Abend gefeiert. Für die nächsten Tage waren unter anderem ein Treffen mit israelischen Journalisten geplant zu der Frage, ob Israel eine Demokratie bleiben wird, sowie ein Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Der diesjährige JuKo steht deshalb ganz im Zeichen von »Zachor we Shamor« – Gedenke und bewahre.

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