Da feiert ein ganz großer Sportverein, wahrscheinlich Hertha BSC», erklärt einer der vielen Touristen, die vom diesjährigen «Festival of Lights» an den Potsdamer Platz gelockt wurden, nach einem kurzen Gespräch mit einem der Portiers des Ritz-Carlton seiner Frau. Die nickt, natürlich, das erklärt die vielen festlich angezogenen Menschen, die ins Hotel eilen.
Spätestens im Jahr 2015 wird nicht nur das westdeutsche Ehepaar den Namen Makkabi kennen, denn dann finden in Berlin die European Maccabi Games statt, zu denen 2000 jüdische Sportler des ganzen Kontinents anreisen werden. «Das wird ein Riesenereignis», freut man sich derweil im Ritz-Carlton bei der dort nun schon zum zweiten Mal stattfindenden Makkabi-Gala. Natürlich werde es viel Arbeit geben, das große Event zu veranstalten, sagt Peter Guttmann, der Präsident von Makkabi Deutschland. «Aber Stress gehört dazu.» Und er verrät: «Wir werden ein Organisationskomitee mit professionellen Mitarbeitern bilden – ohne Profis geht es nicht.»
mittelfeld Guttmann hat selbst als Junge bei Makkabi Sport getrieben, zuerst in Berlin, dann später in München, «ich war Fußballer, meine Position war im rechten Mittelfeld». Und was macht für ihn Makkabi so besonders? «Unter anderem natürlich die Möglichkeit, dass verschiedene Konfessionen miteinander Sport treiben und so schon Kinder spielerisch Toleranz und friedliches Miteinander lernen können», sagt er.
Eine wichtige Rolle habe Makkabi aber auch für die Integration der jüdischen Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion in die Gemeinden gespielt, führt er aus. Das betont auch Stephan J. Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden, der sich im Übrigen freut, dass «die Makkabi-Gala nun schon einen festen Platz im jüdischen Terminkalender hat, das allein zeigt doch, welche Bedeutung die Sportbewegung für die deutschen Juden hat». Die European Maccabi Games auszurichten, sei zudem «eine besondere Ehre», sagt Kramer.
Maskottchen Während die einen schon für 2015 planen, haben die anderen ein Nahziel, nämlich sich mit dem blau-weißen Makkabi-Bären fotografieren zu lassen, der im Foyer umherspaziert. «Ich schwitze, ich sehe kaum etwas – aber es ist toll», sagt Gregor Bronstein, der in dem Plüschbären steckt. Ja, doch, es sei schon ziemlich anstrengend, das Kostüm zu tragen, aber es mache eben auch großen Spaß, «denn zu einem Bärchen sind immer alle nett».
Jetzt aber hat Bronstein genug geschwitzt, er geht sich umziehen, die Vorspeise, hausgebeizter Lachs mit Meerrettich und Kräutersalat, steht schon auf den festlich gedeckten Tischen. «Fangen Sie ruhig schon an zu essen», animiert die Fernsehmoderatorin Hadnet Tesfai. «Ich habe mich sehr gefreut, dass man mich gefragt hat, ob ich durch den Abend führen möchte», sagt sie in einer Pause, «für Makkabi ist man doch gern aktiv.» Sie sei zwar keine Jüdin, aber mit der guten Arbeit, die beim Sportverein gemacht werde, wohlvertraut.
programm Und dann ist es auch schon Zeit für Abuzarak Reshid Adem, kurz «Abbdi». Er gastiert zur Zeit als «Mann, der die Bälle tanzen lässt», im Berliner Varieté Wintergarten. Abbdi ist «Bounce Juggler», er tanzt an diesem Abend zu Michael Jackson-Hits und lässt gleichzeitig bis zu acht kleine weiße Bälle durch die Luft fliegen. Für ihn sei es ganz selbstverständlich gewesen, vor der Vorstellung am Samstagabend noch schnell diesen Termin einzuschieben, sagt der aus Äthiopien stammende und schon seit einem Jahrzehnt in Berlin lebende Mann. «Ich bin Jude, meine Mutter ist Jüdin, mein Vater ist Moslem, und ich komme vom Circus Ethiopia, der ursprünglich unter anderem Namen von Juden gegründet worden war.»
Abbdis Auftritt ist der Auftakt für das unterhaltsame Programm des Abends, bei dem die KoDa-Band für gute Stimmung und Gijora Padovicz und Roger Nussbaum zu später Stunde mit einer Auktion für klingende Makkabi-Kassen sorgen. Bei der Versteigerung wechseln unter anderem der Schläger von Tennislegende Andre Agassi und die Fußballschuhe des Champions-League-Gewinners Bastian Schweinsteiger die Besitzer – für den guten Zweck, die Nachwuchsarbeit des Sportvereins.
Ehrengäste Makkabi-Deutschland-Präsident Peter Guttmann ist hochzufrieden. Er kann an diesem Abend auch den DFB-Vizepräsidenten Rainer Koch und den Präsidenten des Deutschen Fechter-Bundes, Gordon Rapp, willkommen heißen. Besonders herzlich begrüßt er die Preisträger der Gala, denen der «Makkabäer 2013» verliehen wird: Fechtmeister Peter Marduchajew und Eberhard Schulz von der Initiative «Nie wieder!». Innenminister Hans-Peter Friedrich, neben Zentralratspräsident Dieter Graumann Schirmherr, musste sich krankheitsbedingt entschuldigen, Renate Plücken-Opolka vom Bundesinnenministerium verliest sein Grußwort.
Einer der Ehrengäste hat an diesem Abend sichtlich gute Laune: Guiora Esrubilsky, Präsident der Maccabi World Union, reiste mit seiner Frau eigens zur Gala an. Der Argentinier lebt mit seiner Familie in Miami – und freut sich auf die European Maccabi Games in Berlin 2015: «Wir werden unsere deutschen Makkabi-Freunde nach Kräften unterstützen», sagt er, «deswegen bin ich heute hier, um zu zeigen, wie stolz wir auf sie sind.»