WIZO-Gala

Eine feste Größe

Im letzten Jahr hatte es 150 Anmeldungen zur WIZO-Gala »One Night for Children« gegeben, in diesem Jahr waren die Plätze schon seit Wochen ausverkauft. Für das Berliner WIZO-Team bot die große Nachfrage Grund zur Freude und war Ansporn zugleich – so legte das fünfköpfige Team noch einmal nach und eröffnete weiteren 50 Gästen die Möglichkeit, an der Gala teilzunehmen: Stühle und Tische wurden im Ballsaal des Hotel de Rome diesmal enger aneinander gerückt – so blieb genug Platz für die Bühne, die im Laufe des Abends kurzerhand zur Tanzfläche umfunktioniert wurde.

Atmosphäre Der Erfolg vom letzten Jahr hatte sich offenbar herumgesprochen: Den Berliner WIZO-Frauen Alexandra Cukierman, Revital Czarny, Shoshana Feingold-Studnik, Sylvia Hagen und Nicole Schauder-Shani war es auf Anhieb gelungen, der Gala nicht nur frischen Wind einzuhauchen, sondern sie zudem als feste Größe im Berliner Gesellschaftsleben zu etablie-
ren.

So waren unter den Berliner Geschäftsleuten, Unternehmern und Gemeindemitgliedern, die am frühen Sonntagabend in das Foyer vor dem Ballsaal des Hotel de Rome strömten, viele bekannte Gesichter – freudig wurden alte Bekannte begrüßt, man stieß mit einem Glas Champagner an oder ließ sich für ein kurzes Gespräch in einem der schweren Ledersessel des Kaminzimmers nieder, bevor die Gala im festlich erleuchteten Saal begann.

Rabbiner Yehuda Teichtal beglückwünschte die Organisatorinnen zum gelungenen Programm und zur »positiven und familiären Atmosphäre«, wie sie für WIZO-Abende typisch sei.

emotional Neben der Sängerin Romina Malinski, die die Gäste zum Tanz aufforderte, und einer Jugendtanzgruppe, die das Publikum verzauberte, führte ein Magier Kunststücke auf. Die Klas-Band begleitete den Abend musikalisch.

»Ein ganz toller Abend, sehr speziell und besonders«, schwärmte Rachela Reich. WIZO-Veranstaltungen seien für sie immer »sehr emotional«, erzählte die Berliner Juwelierin. Reich gehört, zusammen mit ihrem Mann Patrick, zu den großen Spendern der WIZO – und das schon seit vielen Jahren.

Zu den Gästen gehörte neben Avi Nir-Feldklein, dem Gesandten der israelischen Botschaft, auch der ehemalige israelische Innen- und Bildungsminister Gideon Saar. Er war eigens aus Israel angereist, um WIZO seine Unterstützung zu bekunden.

In einem Grußwort würdigte der Likud-Politiker die Arbeit der WIZO-Frauen, die sich weltweit für israelische Frauen, Kinder und Senioren einsetzen, unabhängig welcher Religion oder Ethnie sie angehören. »Ich schätze die Arbeit, die WIZO für die israelische Zivilbevölkerung leistet, wirklich sehr. Sie hilft uns, dort wichtige Ziele zu erreichen, wo der israelischen Regierung manchmal die Mittel fehlen«, lobte Saar.

paris Obwohl es WIZO an diesem Abend in erster Linie darum ging, Paten zu finden, die Kindern aus sozial benachteiligten israelischen Familien für ein Jahr den Besuch einer WIZO-Kindertagesstätte ermöglichen, ließen sich die Terroranschläge von Paris nicht ausblenden – zu präsent waren die grausamen Bilder, die die Galagäste das ganze Wochenende lang aus der französischen Hauptstadt erreicht hatten.

»Wir sind schockiert«, sagte Simone Graumann, Präsidentin von WIZO Deutschland. »Heute Abend sind unsere Gedanken und Gebete bei den Opfern und ihren Familien.« Dennoch bekräftigte sie noch einmal, dass gerade angesichts solcher Gewalt gemeinnützige Arbeit einen immer höheren Stellenwert einnehme.

Denn als die Hamas im Sommer 2014 Israel nahezu täglich mit Raketen attackierte, ließ das auch die Arbeit der WIZO nicht unberührt. »Während man in deutschen Kindergärten überlegt, welches Spielzeug man als Nächstes anschaffen soll, überlegen wir von der WIZO, welcher Kindergarten noch einen Luftschutzraum erhält«, erklärte Graumann die besondere WIZO-Arbeit.

am israel chai Auch der »Welt«-Journalist Gil Yaron würdigte die WIZO als »Organisation, die Solidarität nicht predigt, sondern ihr Leben einflößt«. Keine andere Nichtregierungsorganisation (NGO) stehe weltweit so sehr für den Grundsatz »Am Israel Chai!«.

Allerdings, äußerte Yaron seine Besorgnis, drohe sich dieser immer mehr von seiner ursprünglichen Bedeutung zu entfernen. »›Am Israel Chai‹ heißt, Araber und Juden, Rechte wie Linke mit demselben Maß zu messen«, betonte der Autor.

Umso wichtiger sei die Arbeit von WIZO – die Menschen jedweder Herkunft zugutekommt. Bei allen politischen Fragen sollte an diesem Tag jedoch vor allem eines im Fokus stehen: Spenden für die WIZO-Kindergärten zu sammeln. Das unterstrich auch Annie Karolinski-Donig, ehemaliges WIZO-Vorstandsmitglied und erfahrene Charity-Organisatorin.

»WIZO hat keine politische Richtung, wir arbeiten mit jeder israelischen Regierung zusammen. Denn im Zentrum unserer Aufmerksamkeit stehen die Kinder«, sagte die gebürtige Kanadierin.

engagement Dem konnten Caren Rothmann und David Borck nur zustimmen. »Kinder sind uns wichtig. Sie sind unsere Zukunft«, begründete das Paar, das immer gerne und großzügig die WIZO unterstützt, sein Engagement. »Wenn wir die Welt positiv beeinflussen wollen, müssen wir bei den Kindern beginnen.«

Andrea Kiewel, die wortreich und unbeschwert durch die Gala führte, ging derweil durch die Reihen zwischen den Tischen, erzählte Anekdoten, redete mit Gästen und hielt jeden Einzelnen charmant zum Spenden an – so wie Jossi Adlersztejn, ein WIZO-Urgestein. »Ich gehe auf diese Galas, seitdem ich 15 bin. Was sich seitdem verändert hat, bin eigentlich nur ich selbst: Ich bin älter geworden«, sagte der WIZO-Spender, während er zur Tanzfläche hinüberschaute, auf der seine Frau zu Klängen israelischer Schlager herumwirbelte.

Auch seinem Einsatz an diesem Abend ist es zu verdanken, dass die Gala ein Erfolg wurde: Mit mehr als 350 Patenschaften wurde die Anzahl des Vorjahres sogar verdoppelt. »Das ist wirklich großartig – weitaus mehr, als wir zu hoffen gewagt haben«, sagten die fünf Frauen vom Berliner WIZO-Vorstand glücklich am Ende des Abends.

Spätestens seit dieser Gala steht fest, dass »One Night for Children« sich als ein Abend etabliert hat, bei dem man in Berlin dabei sein will – um als Gast Schönes zu erleben und zugleich als Spender Gutes für Kinder in Israel zu tun.

Oldenburg

Judenfeindliche Schmierereien nahe der Oldenburger Synagoge   

Im vergangenen Jahr wurde die Oldenburger Synagoge Ziel eines Anschlags. Nun meldet eine Passantin eine antisemitische Parole ganz in der Nähe. Die Polizei findet darauf noch mehr Schmierereien

 21.02.2025

Berlin

Wladimir Kaminer verkauft Wohnung über Facebook

Mit seiner Partyreihe »Russendisko« und vielen Büchern wurde Wladimir Kaminer bekannt. Für den Verkauf einer früheren Wohnung braucht er keinen Makler

 20.02.2025

Berlin

Eine krasse Show hinlegen

Noah Levi trat beim deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest an. In die nächste Runde kam er nicht, seinen Weg geht er trotzdem

von Helmut Kuhn  20.02.2025

Thüringen

Antisemitismus-Beauftragter soll »zeitnah« ernannt werden

Seit Dezember ist der Posten unbesetzt. Dem Gemeindevorsitzenden Schramm ist es wichtig, dass der Nachfolger Zeit mitbringt

 19.02.2025

Weimar

Erlebtes Wissen

Eine Fortbildung für Leiter jüdischer Jugendzentren befasste sich mit der Frage des zeitgemäßen Erinnerns. Unsere Autorin war vor Ort dabei

von Alicia Rust  18.02.2025

Bundestagswahl

Scharfe Worte

Über junge politische Perspektiven diskutierten Vertreter der Jugendorganisation der demokratischen Parteien in der Reihe »Tachles Pur«

von Pascal Beck  18.02.2025

Justiz

Vorbild und Zionist

Eine neue Gedenktafel erinnert an den Richter Joseph Schäler, der bis 1943 stellvertretender IKG-Vorsitzender war

von Luis Gruhler  18.02.2025

Emanzipation

»Die neu erlangte Freiheit währte nur kurz«

Im Münchner Wirtschaftsreferat ist eine Ausstellung über »Jüdische Juristinnen« zu sehen

von Luis Gruhler  18.02.2025

Portät der Woche

Magische Momente

German Nemirovski lehrt Informatik und erforscht den Einsatz Künstlicher Intelligenz

von Gerhard Haase-Hindenberg  16.02.2025