Es ist noch nicht allzu lange her, da hatte die Jüdische Gemeinde Cottbus gerade einmal 20 Mitglieder. Heute, zwei Jahrzehnte später, ist sie auf rund 500 Mitglieder angewachsen. Die meisten von ihnen stammen aus der ehemaligen Sowjetunion, und fast alle erinnern sich noch gut an ihre ersten Tage in Deutschland, als sie in einem Wohnheim in der Willi-Budich-Straße lebten.
»Schritt für Schritt ist damals die Erkenntnis gewachsen, sich als jüdische Gemeinde zu organisieren«, sagte Gennadi Kuschnir nun am Sonntagnachmittag bei der Festveranstaltung in der Neuen Synagoge in der Spremberger Straße zum 20. Jubiläum der Gemeinde. Und wie der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Cottbus betonte auch Brandenburgs Kulturministerin Martina Münch (SPD), dass die Entwicklung der Gemeinde gar nicht positiv genug bewertet werden könne.
Zentrum »Die Jüdische Gemeinde ist eine Erfolgsgeschichte«, hob Münch hervor. »Die 2015 eröffnete Synagoge im Zentrum der Stadt ist ein sichtbares Zeichen für das vielfältige und aktive jüdische Leben, das sich seit den 1990er-Jahren in unserem Land wieder entwickelt hat.« Mit rund 500 Mitgliedern sei es mittlerweile die größte jüdische Einzelgemeinde in Brandenburg, so Münch weiter. »Sie hat an jahrhundertelanges jüdisches Leben vor 1945 angeknüpft, das durch die nationalsozialistische Willkürherrschaft nahezu völlig vernichtet wurde.«
Die Synagoge wurde im Januar 2015 als landesweit erste Synagoge nach 1945 in der ehemaligen evangelischen Schlosskirche eingeweiht. Das Land unterstützte damals den Erwerb und den Ausbau des Sakralgebäudes mit rund 600.000 Euro.
Jüdische Gemeinden gibt es in Brandenburg auch in Potsdam, Cottbus, Frankfurt an der Oder, Brandenburg an der Havel, Bernau, Oranienburg und Königs Wusterhausen mit insgesamt rund 2000 Mitgliedern. Das Land fördert die Gemeinden jährlich mit insgesamt mehr als 500.000 Euro. Auch die Pflege der jüdischen Friedhöfe wird vom Land mitfinanziert. ja/epd