Antisemitismus

»Ein wichtiges Zeichen«

Rote Karte für BFC Meteor: Am Freitag hat das Sportgericht des Berliner Fußball-Verbandes sein Urteil gefällt. Foto: Thinkstock

Ende August war es bei einem Fußballspiel der dritten Kreisligisten von TuS Makkabi und dem Weddinger Klub BFC Meteor 06 zu antisemitischen Beleidigungen und Übergriffen gekommen. Am Freitag hat das Sportgericht des Berliner Fußball-Verbandes (BFV) sein Urteil gefällt. Demnach ist der betreffende Meteor-Spieler bis 2017 gesperrt und muss eine Geldstrafe von 300 Euro zahlen. Darüber hinaus entschied das Sportgericht, Meteor »wegen erwiesener rassistischer Verfehlungen in mindestens einem Fall zusätzlich noch weitere drei Punkte« abzuziehen.

»Die Sitzung des Sportgerichts dauerte etwa drei Stunden«, berichtete Claudio Offenberg vom Vorstand TuS Makkabi. Er begrüßte das Urteil als »wichtiges Zeichen«. Der BFV habe »die richtigen Maßnahmen ergriffen«, sagte Offenberg der Jüdischen Allgemeinen. Er hofft, dass das Urteil abschreckende Wirkung zeigt. »Wir wollen einfach nur in Ruhe Fußball spielen«, betonte der Makkabi-Vorstand.

Als Wermutstropfen bezeichnete Offenberg jedoch die Tatsache, dass anderen Meteor-Spielern ihre antisemitischen Beleidigungen nicht nachgewiesen werden konnten. »Hier stand Aussage gegen Aussage.« Zufrieden hingegen sei er mit der Feststellung des Gerichts, dass sich angebliche anti-muslimische Beleidigungen seitens Makkabi laut Zeugenaussagen nicht bestätigen ließen.

richtlinien Zu der Verhandlung war auch der BFV-Vizepräsident Gerd Liesegang gekommen. »Der BFV wird es unter keinen Umständen dulden, dass es in Spielen seines Bereiches zu antisemitischen oder auch anderweitig rassistischen Übergriffen kommt«, sagte er in seinem Schlusswort. »Wer sich nicht an diese Richtlinien hält, stellt sich damit automatisch außerhalb unserer Gemeinschaft.«

Bei einem Stand von 1:0 für Makkabi war das Spiel nach Ausschreitungen abgebrochen worden. Das Berliner Sportgericht wertete dies als Sieg für Makkabi. Zudem wurden die nach der sofort erfolgten Suspendierung der Meteor-Mannschaft ausgefallenen Spiele als verloren gewertet. Die Kosten des Verfahrens hat laut Sportgericht-Urteil der BFC Meteor 06 zu tragen.

Auch Isaak Lat von TuS Maccabi Berlin zeigte sich zufrieden mit dem Urteil. Zugleich wandte er ein, dass »die vom Gericht als erwiesen angesehene Tatsache der antisemitischen Verfehlungen nicht mit Strafen« auszugleichen sei. »Wir sind weiterhin bestürzt, dass es überhaupt dazu kommen konnte«, betonte er.

Die letzten Wochenendspiele indes seien »ruhig verlaufen«. »Wir schauen jetzt nach vorn«, sagte der Berliner Makkabi-Funktionär der Jüdischen Allgemeinen.

Ruhrgebiet

»Und weil er hofft und liebt«

Recklinghausen gedachte des Gemeindegründers Rolf Abrahamsohn an dessen 100. Geburtstag

von Stefan Laurin  16.03.2025

Ausstellung

Fragile Existenz

Das Jüdische Museum Berlin zeigt historische Fotos aus den Gemeinden der bundesrepublikanischen Nachkriegszeit

von Eugen El  16.03.2025

Gedenken

Der vergessene Ingenieur

Die Stadt setzt Erinnerungszeichen für Arthur Schönberg, den Mitbegründer des Deutschen Museums, und drei Angehörige seiner Familie

von Luis Gruhler  16.03.2025

Frankfurt

Bildungsarbeit gegen Rassismus und Fake News

Antisemitismus im Keim ersticken - das versucht das Jüdische Museum mit einer Workshop-Reihe an Schulen

von Lukas Fortkord und Ina Welter  16.03.2025

Porträt der Woche

Die Zuhörerin

Mariya Dyskin ist Psychologin und möchte sich auf Kriegstraumata spezialisieren

von Gerhard Haase-Hindenberg  16.03.2025

Berlin

Staatsanwaltschaft: Deutlich mehr antisemitische Straftaten

Im vergangenen Jahr wurden 756 Fälle registriert

 16.03.2025

Erfurt

Israelischer Botschafter besucht Thüringen

Botschafter Ron Prosor wird am Montag zu seinem Antrittsbesuch in Thüringen erwartet

 15.03.2025

Interview

»Wir reden mehr als früher«

Rabbiner Yechiel Brukner lebt in Köln, seine Frau Sarah ist im Herbst nach Israel gezogen. Ein Gespräch über ihre Fernbeziehung

von Christine Schmitt  13.03.2025

Bundeswehr

»Jede Soldatin oder jeder Soldat kann zu mir kommen«

Nils Ederberg wurde als Militärrabbiner für Norddeutschland in sein Amt eingeführt

von Heike Linde-Lembke  13.03.2025