Düsseldorf

»Ein wichtiges Signal«

Oded Horowitz, Hendrik Wüst und Abraham Lehrer (v.l.) bei der Vertragsunterzeichnung Foto: Guenther Ortmann

Ein Stück Geschichte, das 1993 mit dem ersten Staatsvertrag begann, ist am Dienstagvormittag in Düsseldorf weitergeschrieben worden. Denn Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und Vertreter der vier jüdischen Landesverbände haben den Sechsten Änderungsvertrag unterzeichnet. Damit reagieren die Vertragspartner auf »verschiedene Entwicklungen in den vergangenen Jahren, die eine Anpassung des Staatsvertrags erforderlich machen«, heißt es in einer Pressemitteilung der Staatskanzlei in Düsseldorf.

Mit dem Änderungsvertrag werde die Landesleistung im Jahr 2022 auf insgesamt 23,5 Millionen Euro erhöht. Darin enthalten seien eine Erhöhung der Sicherheitsleistungen, zudem würden auch die Mittel, die das Land für den Synagogenneubau sowie für Umbau- und Renovierungsarbeiten zur Verfügung stellt, um insgesamt 3,15 Millionen Euro erhöht. War bislang eine Gesamtsumme von 44 Millionen Euro bis zum Jahr 2028 vorgesehen, stelle das Land laut Mitteilung nun 47,15 Millionen Euro für Neubauten, Umbau- und Renovierungsarbeiten zur Verfügung.

PARTNER Abraham Lehrer, Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln und Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, nannte das Land Nordrhein-Westfalen und den Ministerpräsidenten einen verlässlichen Partner der jüdischen Gemeinschaft. »Der neue Staatsvertrag sichert eine erfolgreiche Arbeit der jüdischen Gemeinden für die nächsten Jahre.«

Oded Horowitz, Vorsitzender des Vorstands des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein, betonte: »Es ist ein besonderer Tag!« Die Unterzeichnung sei ein wichtiges Signal zur Unterstützung der jüdischen Gemeinschaft in Nordrhein-Westfalen. »Das Land hat gerade in Zeiten großer Verunsicherung erneut klargemacht, dass es fest an der Seite von Jüdinnen und Juden steht.«

In Nordrhein-Westfalen lebt mit über 26.000 Juden die größte jüdische Gemeinschaft in Deutschland.

Der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe, Zwi Rappoport, bedankte sich bei Wüst und der gesamten Landesregierung, »die gerade in Zeiten wachsender antisemitischer Bedrohungen einen wichtigen Beitrag zur Sicherung und Weiterentwicklung jüdischen Lebens in Nordrhein-Westfalen geleistet haben«.

AUSDRUCK Alexandra Khariakova, Vorstandsvorsitzende des Landesverbandes progressiver jüdischer Gemeinden, begrüßte, dass »mit diesem sechsten Änderungsvertrag auch das progressive Judentum erneut Ausdruck bekommt«. Der Vertrag ermögliche es den progressiven jüdischen Gemeinden in Nordrhein-Westfalen, »liberales jüdisches Leben weiter auf- und auszubauen«.

Dass mit diesem Staatsvertrag das »jüdische Leben in Deutschland nicht nur eine lange und bedeutende Geschichte hat, sondern auch eine gute Zukunft haben wird«, das betonte Ministerpräsident Hendrik Wüst. Die guten und zügigen Verhandlungen und das große Einvernehmen seien Ausdruck der guten Beziehungen, die das Land zur jüdischen Gemeinschaft in Nordrhein-Westfalen pflege.

In Nordrhein-Westfalen lebt laut Pressemitteilung der vier Landesverbände mit über 26.000 Jüdinnen und Juden die größte jüdische Gemeinschaft in Deutschland. Sie sind Mitglieder in 22 jüdischen Gemeinden, die von vier jüdischen Landesverbänden vertreten werden. ja

Forschung

Vom »Wandergeist« einer Sprache

Die Wissenschaftlerinnen Efrat Gal-Ed und Daria Vakhrushova stellten in München eine zehnbändige Jiddistik-Reihe vor

von Helen Richter  14.01.2025

Nachruf

Trauer um Liam Rickertsen

Der langjährige Vorsitzende von »Sukkat Schalom« erlag seinem Krebsleiden. Er war ein bescheidener, leiser und detailverliebter Mensch

von Christine Schmitt  14.01.2025

Porträt der Woche

Keine Kompromisse

Rainer R. Mueller lebt für die Lyrik – erst spät erfuhr er von seiner jüdischen Herkunft

von Matthias Messmer  12.01.2025

Familien-Schabbat

Für den Zusammenhalt

In den Synagogen der Stadt können Kinder und Eltern gemeinsam feiern. Unterstützung bekommen sie nun von Madrichim aus dem Jugendzentrum »Olam«

von Christine Schmitt  12.01.2025

Köln

Jüdischer Karnevalsverein freut sich über großen Zulauf

In der vergangenen Session traten 50 Neumitglieder dem 2017 gegründeten Karnevalsverein bei

 11.01.2025

Vorsätze

Alles neu macht der Januar

Vier Wochen Verzicht auf Fleisch, Alkohol und Süßes? Oder alles wie immer? Wir haben Jüdinnen und Juden gefragt, wie sie ihr Jahr begonnen haben und ob sie auf etwas verzichten

von Brigitte Jähnigen, Christine Schmitt, Katrin Richter  09.01.2025

Würdigung

»Vom Engagement erzählen«

Am 10. Januar laden Bundespräsident Steinmeier und seine Frau zum Neujahrsempfang. Auch die JSUD-Inklusionsbeauftragte Jana Kelerman ist dabei

von Katrin Richter  09.01.2025

Gedenktag

Uraufführung mit den »Violins of Hope«

Ein besonderes Konzert anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz hat sich das Rundfunk-Sinfonieorchester vorgenommen. Es interpretiert ein Werk für die Geigen, die die Schoa überstanden haben

von Christine Schmitt  08.01.2025

Universität

Preise der »World Union of Jewish Students« in Berlin vergeben

Die weltweite Vertretung jüdischer Studierender hat ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert und besonders verdienstvolle Personen und Verbände ausgezeichnet

 07.01.2025