Dresden

»Ein warmherziger und kluger Mensch«

Heinz-Joachim Aris sel. A. (1934–2017) Foto: Steffen Giersch

Mit großer Bestürzung hat der Zentralrat der Juden in Deutschland auf den Tod seines Präsidiumsmitglieds Heinz-Joachim Aris reagiert: »Die Nachricht vom Tode von Heinz-Joachim Aris erfüllt uns mit tiefer Trauer. Der Zentralrat der Juden und die jüdische Gemeinschaft in Deutschland haben einen warmherzigen und klugen Menschen verloren, der sich in überaus hohem Maße für die Belange der Gemeinschaft engagiert hat. Wir haben Heinz-Joachim Aris sehr viel zu verdanken«, erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster in einer ersten Stellungnahme.

Aris war bereits in der Nacht zu Freitag nach schwerer Krankheit gestorben. Der gebürtige Dresdener habe sich stets mit Leidenschaft über Jahrzehnte für die jüdische Gemeinschaft engagiert, erklärte der Zentralrat. »Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Frau und seiner Familie. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.«

Bombardierung Aris habe sich stets seiner Heimatstadt Dresden tief verbunden gefühlt. Die Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg erlebte er als Junge mit. Sie bewahrte seine Familie und ihn letztlich vor der Deportation.

Der Industriemanager war von 1992 bis 2012 Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde zu Dresden und seit 2002 Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden. Dabei kümmerte er sich vorrangig um die Integration der jüdischen Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion und baute die Dresdener Gemeinde wieder mit auf. Die Neubauten der Synagogen in Dresden und Chemnitz, für die er sich stark eingesetzt hatte, gehörten zu den Höhepunkten seiner Amtszeit, betonte der Zentralrat.

Ehrungen Daneben war Heinz-Joachim Aris auch Mitglied im Stiftungsrat Sächsischer Gedenkstätten, im Stiftungsrat des Jüdischen Museums Berlin, im Kuratorium der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas sowie im Rundfunkrat des MDR. Für seinen Einsatz um die jüdische Gemeinschaft war Aris 2012 mit dem Sächsischen Verdienstorden geehrt worden.

2002 wurde Heinz-Joachim Aris in das Direktorium des Zentralrats der Juden in Deutschland gewählt. Seit 2006 gehörte er mit anderthalbjähriger Unterbrechung dem Präsidium des Zentralrats an. Dabei engagierte sich Heinz-Joachim Aris vor allem um den Aufbau der neuen Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden.

Heinz-Joachim Aris wurde 82 Jahre alt. ja

Berlin

»Wir sind bitter enttäuscht«

Nach den höchst umstrittenen Wahlen in der Jüdischen Gemeinde zogen die Kritiker nun vor Gericht. Doch das fühlt sich nicht zuständig – und weist die Klage ab

von Mascha Malburg  15.01.2025

Forschung

Vom »Wandergeist« einer Sprache

Die Wissenschaftlerinnen Efrat Gal-Ed und Daria Vakhrushova stellten in München eine zehnbändige Jiddistik-Reihe vor

von Helen Richter  14.01.2025

Nachruf

Trauer um Liam Rickertsen

Der langjährige Vorsitzende von »Sukkat Schalom« erlag seinem Krebsleiden. Er war ein bescheidener, leiser und detailverliebter Mensch

von Christine Schmitt  14.01.2025

Porträt der Woche

Keine Kompromisse

Rainer R. Mueller lebt für die Lyrik – erst spät erfuhr er von seiner jüdischen Herkunft

von Matthias Messmer  12.01.2025

Familien-Schabbat

Für den Zusammenhalt

In den Synagogen der Stadt können Kinder und Eltern gemeinsam feiern. Unterstützung bekommen sie nun von Madrichim aus dem Jugendzentrum »Olam«

von Christine Schmitt  12.01.2025

Köln

Jüdischer Karnevalsverein freut sich über großen Zulauf

In der vergangenen Session traten 50 Neumitglieder dem 2017 gegründeten Karnevalsverein bei

 11.01.2025

Vorsätze

Alles neu macht der Januar

Vier Wochen Verzicht auf Fleisch, Alkohol und Süßes? Oder alles wie immer? Wir haben Jüdinnen und Juden gefragt, wie sie ihr Jahr begonnen haben und ob sie auf etwas verzichten

von Brigitte Jähnigen, Christine Schmitt, Katrin Richter  09.01.2025

Würdigung

»Vom Engagement erzählen«

Am 10. Januar laden Bundespräsident Steinmeier und seine Frau zum Neujahrsempfang. Auch die JSUD-Inklusionsbeauftragte Jana Kelerman ist dabei

von Katrin Richter  09.01.2025

Gedenktag

Uraufführung mit den »Violins of Hope«

Ein besonderes Konzert anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz hat sich das Rundfunk-Sinfonieorchester vorgenommen. Es interpretiert ein Werk für die Geigen, die die Schoa überstanden haben

von Christine Schmitt  08.01.2025