Nach einem langen Schuljahr in der Freizeit lernen? Muss das sein? Einige Eltern waren skeptisch. »Den Begriff Theaterpädagoge in der Einladung haben sie wohl zu wörtlich genommen«, sagt Alexander Smolianitski lachend, der beim Day Camp der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen half. Doch die Kinder kamen – und zum Abschluss auch die Eltern.
Seit fünf Jahren organisiert die Gemeinde zu Beginn der Sommerferien eine Woche mit Spiel, Spaß und Themen für die jüngsten Mitglieder. Da sie im vergangenen Jahr pausiert hatten, war es diesmal schwerer, Teilnehmer zu finden. Auch der Umzug des Projekts von Mülheim nach Duisburg sei eine kleine Hürde gewesen. »Wir brauchten aber den Saal, die Bühne, die professionelle Technik.« Denn in diesem Jahr hatten sie sich viel vorgenommen: In nur fünf Tagen sollte ein Theaterstück auf die Bühne gebracht werden.
Theaterpädagoge Das größte Problem dabei war: »Wegen der Sommerpause an den Bühnen einen Theaterpädagogen zu finden«, erzählt Smolianitski. Mit etwas Glück klappte es doch: In der Nachbarschaft parkte ein Transporter des Duisburger Duos »Kreuz & Quer«, der Rest ging ganz schnell. Beinahe so zügig wie das Einstudieren des Stücks. Unter der Federführung von Tanya Smolianitski entstand eine leicht abgewandelte Version von Jona und der Wal. In nur drei Tagen studierten die Kinder mit Theaterpädagoge Rainer Besel und Kollegin Esther Krause-Paulus die Texte ein. Das Bühnenbild entstand, und dann kamen die Proben.
Doch, wie sollte man Gott darstellen? Das geht ja noch nicht mal als Wolke. »Also wurde das Stück umgeschrieben, damit wir einen Erzähler hatten. ›Und Gott sprach …‹.« So funktionierte es. Nach nur zwei Tagen hatten die acht Kinder zwischen sieben und elf Jahren ihre Texte gelernt. »Mit der Geschichte von Jona haben wir die Kinder dazu gebracht, in einem sehr produktiven Rahmen eine jüdische Geschichte kennenzulernen«, sagt Alexander Smolianitski.
Vor Jom Kippur soll das Stück im großen Rahmen aufgeführt werden. Bis dahin wird weiter daran gearbeitet. So bleiben die Kinder im Kontakt mit der Gemeinde. Und die Eltern sehen, dass »hier etwas passiert und dass die Arbeit in der Gemeinde wichtig ist«.