Dass es viele Grundschulen in München gibt, aber nur eine Sinai-Grundschule, weiß auch außerhalb der Israelitischen Kultusgemeinde buchstäblich jedes Kind. Die gemeindeeigene Grundschule genießt innerhalb der Stadt nicht nur pädagogisch einen ausgezeichneten Ruf, sie hält auch die Fahne der jüdischen Tradition hoch, im Lehrplan ebenso wie im Schulalltag.
Dazu trägt ganz erheblich die wöchentliche Schabbatfeier bei, in deren Rahmen die Schüler immer freitags den Wochenabschnitt selbst in kindgerechter Form nachspielen.
schulfamilie Theater durfte deshalb auch beim traditionellen Sommerfest der Sinai-Grundschule vor den diesjährigen Sommerferien nicht fehlen, als mit Schülern, Lehrern und Elternbeirat die gesamte Schulfamilie zusammenkam, um gemeinsam den erfolgreichen Abschluss des Schuljahres zu feiern.
Bei der von Miriam Braun und Liron Koren-Brandl gestalteten Veranstaltung standen alle Altersstufen im Mittelpunkt, zunächst die Erstklässler mit einer eigenen Darbietung von »Shalom Aleichem« und die Schüler der zweiten Klasse mit dem von ihnen vorgetragenen Kiddusch. Die älteren Kinder der dritten und vierten Klassen nahmen die Zuschauer danach auf eine biblische Reise durch nicht einen, sondern gleich mehrere Wochenabschnitte mit und führten vom Turmbau zu Babel über den Auszug aus Ägypten bis zur Ankunft in Eretz Israel.
Zu den im Programm angekündigten Höhepunkten kam außerdem ein weiterer, für das Publikum gänzlich unerwarteter hinzu, als sich IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch persönlich in die Theateraufführung einbrachte. Ihr Auftritt als Großmutter, die auf die eigene Jugend zurückblickt und ihren Kindern vor Schabbatbeginn Geschichten aus der Tora erzählt, wurde begeistert aufgenommen und wird Jung und Alt gleichermaßen in Erinnerung bleiben.
schabbatessen Nach einer abschließenden gemeinsamen Gesangseinlage aller Schüler klang das Fest bei einem großen Schabbatessen aus. Dessen herzliche Atmosphäre machte abermals deutlich, dass die »Schulfamilie« an der Sinai-Grundschule nicht nur ein leeres Wort, sondern greifbare Realität ist. Den Zusammenhalt unter den Mitgliedern dieser Familie unterstrich dabei noch ein Dankesbrief des Elternbeirats im Nachgang des Festes, in dem die Beiratsvorsitzende Katja Süße für eine »außergewöhnliche und gut gelungene Veranstaltung« dankte.
Nicht nur die Leistungen der Kinder und das »Talent unserer Präsidentin« beeindruckten, sondern es sei inspirierend, wie an der Schule »unsere Werte und Wissen in den Alltag« integriert würden. Die Sinai-Schule, das zeigten Fest wie Brief, bleibt ein verbindendes Element innerhalb der Kultusgemeinde. Und um es mit den Worten von Katja Süße zu sagen: »Diese Art der (Herzens-)Bildung, diesen Zugang zu unseren jüdischen Werten bekommt man eben nur an unserer Schule.«