Am Sonntag findet im Congress Center an der Frankfurter Messe der 5. Israel-Kongress statt. Als Co-Direktorin von ILI – I Like Israel sind Sie zusammen mit Sacha Stawski Veranstalter. Wie ist Ihre persönliche Stimmung so kurz vor dem bedeutendsten Israel-Kongress im Ausland?
Natürlich angespannt, aber das ist normal, wenn man eine solche Großveranstaltung mitorganisiert. Da gibt es gerade in den letzten Tagen vorher noch unheimlich viel zu tun. Aber ich bin zugleich auch positiv gestimmt. Denn wir konnten sehr viele Unterstützer mobilisieren, und die Zahl der bisher eingegangenen Anmeldungen zur Teilnahme ist ebenfalls erfreulich hoch.
Wo liegt in diesem Jahr der inhaltliche Schwerpunkt des Programms?
Wir haben uns dieses Mal für eine besondere Agenda entschieden: Das Land, die multikulturelle Gesellschaft, die Wirtschaft, die Kultur sollen im Vordergrund stehen, und weniger die Politik. Es wird um Integration, Sicherheit, Traumabewältigungs-Strategien, Start-ups und vieles mehr gehen. Wir wollen zeigen, wie die verschiedenen Minderheiten in Israel zusammenleben und einfach ein lebendiges Bild einer blühenden Gesellschaft vermitteln. So erwarten wir Drusen, Muslime, Christen, Beduinen und Juden aus Israel und anderen Ländern des Nahen Ostens als Gäste auf dem Kongress. Auch wollen wir mehrere israelische Hilfsorganisationen und deren Engagement vorstellen.
Wie ist die Resonanz bisher?
Diese neue Ausrichtung bei der Gestaltung hat uns bereits den Vorwurf eingebracht, wir seien zu naiv und weichgespült und würden ein unkritisches Bild von Israel zeichnen. Aber das Gegenteil ist meines Erachtens der Fall: Wenn man die politische Situation bewerten will, muss man zuvor die davon betroffenen Menschen verstehen lernen und begreifen, was die israelische Gesellschaft bewegt und zusammenhält. Jede Nation möchte sich nach außen hin positiv darstellen. Und wir zeigen unter anderem auch Israels wunderschöne Landschaften und die vielen solidarischen Menschen, die dort leben. Ich selbst werde eine Gesprächsrunde moderieren, in der Israelis, die in Deutschland wohnen, auf Deutsche, die nach Israel gegangen sind, treffen. Unser Ziel ist es einfach, einmal einen unvoreingenommenen und unbefangenen Blick auf dieses Land zu werfen.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Israel-Kongresses?
Mehr Unterstützung, vor allem aus der Politik. Es ist nicht leicht, hochrangige Politiker, etwa aus der Ministerriege, als Gastredner für den Kongress zu gewinnen. Beim Thema Israel weichen dann doch viele lieber aus. Umso glücklicher sind wir, dass sich Alexander Graf Lambsdorff, Experte für Außen- und Sicherheitspolitik, stellvertretender FDP-Fraktionsvorsitzender im Bundestag und Vorsitzender der DeutschIsraelischen Parlamentariergruppe, bereit erklärt hat zu kommen. Bundeskanzlerin Angela Merkel wird per Video eine Grußbotschaft schicken, wie auch Israels Staatspräsident Reuven Rivlin, Knessetpräsident Yuli Edelstein und Premier Benjamin Netanjahu. Das zeigt die große Wertschätzung, die man diesem Kongress von israelischer Seite entgegenbringt.
Mit der DIG-Vizepräsidentin sprach Barbara Goldberg.