Saarland

»Ein Rabbiner-Rülf-Platz«

Hier entsteht ab 2011 der neue Rabbiner-Rülf-Platz, der das Bindeglied zwischen der neuen Freizeitzone am Saarufer, der Berliner Promenade, der Bahnhofstraße und dem St. Johanner Markt darstellt. Foto: saarbruecken.de

Herr Bermann, die Synagogengemeinde Saar plant, ein Mahnmal zu errichten. Wie genau sieht Ihr Vorhaben aus?
Das Mahnmal ist auf einem Platz vorgesehen, der von der Stadt Saarbrücken neu gestaltet wird und sich in bester Citylage befindet. Wenn dieser Ort im kommenden Jahr fertiggestellt ist, wird er den Namen Rabbiner-Rülf-Platz tragen, benannt nach unserem ehemaligen Rabbiner und Schulgründer Dr. Friedrich Schlomo Rülf. Dort soll unser Mahnmal stehen, auf dem die Namen der während der NS-Zeit ermordeten saarländischen Juden eingraviert sind. So möchten wir die Verbindung zwischen dem Platz und unserem Gedenkstein schaffen.

Was unterscheidet ihren Plan, einen Erinnerungsort zu schaffen, von dem der Initiative »DenkmalMit!«?
Den Entwurf, den der Künstler für den Verein geschaffen hat, möchte ich gar nicht werten. Wir haben seit zwei Jahren unsere eigene Planung. Wichtig ist, dass es künstlerisch anspruchsvoll sein soll und sich in die Umgebung einpassen muss. Alle Namen der jüdischen Ermordeten aus dem gesamten Saarland sollen auf diesem Gedenkstein stehen. Dies zu ermitteln wird schwierig werden. Sobald die Recherchen dies zulassen, könnten noch Namen ergänzt werden.

Wie kam es überhaupt dazu, dass es zwei Entwürfe gibt?
Der Verein hat es seit seiner Gründung nicht für nötig befunden, sich der Gemeinde vorzustellen. Wir wissen nicht, wer und wie viel Mitglieder sich dort engagieren. Offenbar weiß es der private Verein selbst nicht. Denn er gibt seine Mitgliederzahl mit 20 bis 30 an. Zu keiner Zeit sind wir in die Planung eingebunden worden und haben erst durch die Presse davon erfahren. Wir haben den Eindruck, dass hier bewusst eine Konkurrenz zur jüdischen Gemeinde geschaffen wurde. Das fing schon während unserer Verhandlungen mit der Landeshauptstadt an, als wir eine Straßen- bzw. Platzbenennung nach Rabbiner Rülf verhandelten. Plötzlich forderte auch der Verein eine Straßenbenennung – nur waren da bereits durch uns die entscheidenden Schritte getan. Und so ist es jetzt auch wieder mit dem Denkmal. Wir brauchen keinen konkurrierenden Verein, um an unsere in der NS-Zeit ermordeten Gemeindemitglieder zu erinnern, wir können dies sehr gut selbst tun. Ich frage: Warum hat der Vorsitzende des Vereins nicht während seiner über neunjährigen Amtsperiode als Vorsitzender unserer Gemeinde sich der Erinnerungsarbeit angenommen, sondern erst, als er vor drei Jahren von der Repräsentanz abgewählt worden war?

Wäre eine Zusammenarbeit zu einem früheren Zeitpunkt möglich gewesen?
Grundsätzlich ja, aber da erfolgte kein Kontakt mit uns. Ich mutmaße, dass DenkmalMit! von behördlicher Seite der Rat gegeben wurde, sich mit uns in Verbindung zu setzen. Mitte April kam überraschend Post. Der Verein forderte uns auf, sein Projekt positiv zu begleiten. Das hat uns sehr verwundert. Eigenartig ist, dass wir erst angeschrieben wurden, als das Mahnmal schon fertig konzipiert war. Wir haben keinen Einfluss mehr nehmen können. Das ist kein guter Stil. So kommt es zu unschönen Spannungen.

Mit dem Vorsitzenden der Synagogengemeinde Saar sprach Katrin Richter.

Berlin

Gedenkort für früheres jüdisches Altenheim gefordert

Die Einrichtung stand dort, wo sich heute das Haus der Statistik befindet

 11.02.2025

Aufruf

Bündnis »Zusammen für Demokratie« startet bundesweite Aktion

Ein breites Bündnis setzt auf Banner mit klaren Botschaften - auch der Zentralrat der Juden in Deutschland macht mit

 11.02.2025

Düsseldorf

Jüdische Zukunft: Panel-Diskussion mit Charlotte Knobloch

Auf dem Podium sitzen auch Hetty Berg, Armin Nassehi und Philipp Peyman Engel

 11.02.2025

Pädagogik

»Synergien schaffen«

Shila Erlbaum über die nächste Fachtagung der Religionslehrer, didaktische Fragen und Feedback

von Katrin Richter  10.02.2025

Düsseldorf

Verlegerin der ersten Stunde

Gemeinsam mit ihrem Mann gab Lilli Marx das »Jüdische Gemeindeblatt für die Britische Zone« heraus. Nun zeigt eine Ausstellung die Lebensgeschichte der Publizistin

von Jan Popp-Sewing  09.02.2025

Porträt der Woche

Die Rohstoff-Rebellin

Viktoria Kanar hat eine Firma gegründet, um Textilabfall zu recyceln

von Gerhard Haase-Hindenberg  09.02.2025

Ortstermin

Warum ein syrischer Kurde in Freiburg ein israelisches Restaurant eröffnet hat - trotz allem

Eine Geschichte von Mut und Haltung

von Anja Bochtler  09.02.2025

Frankfurt

Sein Leben, ihre Bühne

Die WIZO lud zu einer Aufführung von Georg Kreislers Stück »Heute Abend: Lola Blau«

von Laura Vollmers  09.02.2025

Engagement

Süße Toleranz

»move2respect« heißt ein neues Projekt, das jüdische und muslimische Jugendliche zusammenbringt. Eine erste Begegnung gab es beim Pralinenherstellen in Berlin

von Frank Toebs  06.02.2025