Es wäre noch mehr Eintracht-Prominenz gekommen, hätten die Fußballer nicht zum Auswärtsspiel nach Hannover fahren müssen. Zumindest aber die Hauptperson beehrte das Dinner der B’nai-B’rith-Frankfurt-Schönstädt-Loge im Hotel Interconti: Mathias Thoma, Direktor des Eintracht-Frankfurt-Museums.
Anlässlich ihres 125-jährigen Bestehens zeichnete die Loge ihn mit ihrem erstmals vergebenen Ehrenpreis für »Personen, Organisationen oder Institutionen, die sich in außergewöhnlicher Weise um das jüdische Volk verdient gemacht haben«, aus. Stadtkämmerer Uwe Becker war Schirmherr.
Schulen »Matthias Thoma setzt sich großartig für die Aufarbeitung der Geschichte jüdischer Sportler bei Eintracht Frankfurt ein«, lobte Ralph Hofmann, Präsident der Frankfurter Loge und von B’nai B’rith Europa, seinen langjährigen Freund. Thoma mache eine »hervorragende Arbeit«, auch, indem er eng mit den Schulen zusammenarbeite. »Viele Schüler haben muslimische Wurzeln und wissen gar nicht so genau, was in der Nazizeit geschehen ist«, betonte Hofmann. Auch die Zuschauer, die zum Eintracht-Spiel nach Tel Aviv geflogen sind, »waren gut vorbereitet«, sagte Hofmann.
Als besondere Leistung hob Hofmann das Buch von Thoma Wir waren die Juddebube hervor, das 2007 erschienen ist. Thoma hat darin die Geschichte der Eintracht während der Nazizeit zusammengetragen und mit einem Blick auf die Weimarer Republik und die Nachkriegszeit in einen historischen Kontext gebettet. »Ein ausgezeichnetes Geschichtsbuch«, lobte Hofmann.
Das Logendinner war aber auch Anlass für ein wenig Eigenlob. Schließlich unterstützen die B’nai-B’rith-Logen seit ihrer Gründung in New York 1843 die Sozialarbeit der jüdischen Gemeinden.
Auch die Frankfurter Loge ist seit 1888 unermüdlich aktiv: »Wir haben uns unter anderem für die Zusammenführung aller Strömungen in der Gemeinde und die Integration der Emigranten aus den Ländern der GUS eingesetzt«, resümierte Hofmann. Die Hauptarbeit der derzeit 150 Mitglieder zählenden Loge in Frankfurt bestehe »in der karitativen und humanitären Hilfe«.