Hannover

Ein Palais für die Ohren

Prominenz vor dem Bild des Villen-Erbauers: Bundespräsident Christian Wulff (r), der Direktor des Zentrums Andor Izsak (l) und Claudio Esteban Seleguan, Nachfahre der Familie Seligmann Foto: dpa

Für Andor Izsák ist ein Traum in Erfüllung gegangen, für den er jahrzehntelang gekämpft hatte. Der Direktor des Europäischen Zentrums für Jüdische Musik zog am Dienstag Mittag offiziell in das neue Institutsgebäude, die Villa Seligmann in Hannover.

Mesusa Ehrengast Bundespräsident Christian Wulff stand Izsák zur Seite, als er die Mesusa an der Haustür anbrachte. Schon als niedersächsischer Ministerpräsident hatte sich Wulff für Izsáks Pläne eingesetzt. Das hoben Niedersachsens amtierender Landeschef David McAllister und Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil in ihren Grußworten hervor. Wulff habe frühzeitig die historische Verantwortung für die jüdische Kultur erkannt, sagten sie bei einem Festakt vor rund 130 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur.

»Die Villa Seligmann geht unsere ganze Republik an«, betonte Wulff. Angesichts der deutschen Geschichte sei die Eröffnung einer jüdischen Einrichtung »ein Akt der aktiven Reue und der lebendigen Erinnerung«. Er habe »die Hoffnung, dass viele Bürger aus der ganzen Welt nach Hannover kommen und an diesem Ort, in dieser besonderen Atmosphäre jüdische Musik erleben«, so Wulff weiter. Ähnlich formulierte es auch McAllister: Hannover sei jetzt »auf der Weltkarte der jüdischen Musik ein hervorgehobener Ort«.

Orgel Die Musik war dann auch die tragende Säule der Eröffnungsfeier. Inmitten des ehemaligen Wohnzimmers der Familie Seligmann steht heute die alte Berliner Synagogenorgel, ein Instrument, das die Pogromnacht 1938 überstanden hat. Nach 74 Jahren wurde erstmals wieder offiziell auf ihr gespielt. Sichtlich bewegt nahm Andor Iszák auf der Orgelbank Platz. Später begleitete der Organist Alexander Ivanov den Europäischen Synagogalchor bei einem Konzert mit Werken von Louis Lewandowski, Zoltán Kodály und anderen. In Zukunft soll es regelmäßig Konzerte in der Villa geben.

www.ezjm.hmtm-hannover.de

Begegnung

Raum für das Unvergessene

Jede Woche treffen sich Schoa-Überlebende im Münchner »Café Zelig«, um Gemeinschaft zu finden im Schatten der Geschichte. Ein Ortsbesuch

von Katrin Diehl  23.04.2025

Interview

»Das Gedenken für Jugendliche greifbar machen«

Kurator Pascal Johanssen zur neuen Ausstellung im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in Pankow

von Gerhard Haase-Hindenberg  21.04.2025

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025

Feiertage

Hymne auf die Freiheit

Der Alexander-Moksel-Kindergarten führte im Gemeindezentrum ein Pessach-Musical auf

von Vivian Rosen  17.04.2025

Berlin

Mazze als Mizwa

Das Projekt »Mitzvah Day« unterstützt die Berliner Tafel mit einer Lebensmittel-Spende

von Katrin Richter  17.04.2025

Berlin

Berlin: Gericht bestätigt fristlose Kündigung von Rabbiner

Das Berliner Arbeitsgericht hat die fristlose Kündigung eines Rabbiners wegen sexueller Belästigung eines weiblichen Gemeindemitglieds bestätigt

 16.04.2025

Jewrovision

»Schmetterlinge im Bauch«

Nur stilles Wasser trinken, noch einmal gut essen, dann geht es auf die Bühne. Die Moderatoren Masha und Gregor verraten, wie sie sich vorbereiten und mit dem Lampenfieber umgehen

von Christine Schmitt  16.04.2025

München

Hand in Hand

Ein generationsübergreifendes Social-Media-Projekt erinnert an das Schicksal von Schoa-Überlebenden – Bayern-Torwart Daniel Peretz und Charlotte Knobloch beteiligen sich

von Luis Gruhler  15.04.2025

Literatur

Die Zukunft Israels hat längst begonnen

Der Schriftsteller Assaf Gavron stellte im Jüdischen Gemeindezentrum seinen aktuellen Erzählband vor

von Nora Niemann  14.04.2025