München

»Ein Mann der Tat«

Zum Tod von Henrik Kuszner sel. A.

von Miryam Gümbel  15.06.2010 10:40 Uhr

Henrik Kuszner sel. A. Foto: Ulla Baumgart

Zum Tod von Henrik Kuszner sel. A.

von Miryam Gümbel  15.06.2010 10:40 Uhr

Vor zwei Wochen mussten sich die Münchner von einem engagierten und für alle Anliegen offenen Mitglied der IKG verabschieden: Am 2. Juni ist Henrik Kuszner sel. A. kurz vor seinem 92. Geburtstag gestorben.

Geboren wurde er am 16. Juni 1919 im heutigen weißrussischen Slonim. Die Schoa überlebte er in der Sowjetunion. Mit deren Armee kam er nach Ungarn, wo er seine Frau Edith kennenlernte, mit der er Ende der 40er-Jahre nach Deutchland übersiedelte. Bei der Beerdigung auf dem Friedhof an der Garchinger Straße charakterisierte ihn Präsidentin Charlotte Knobloch als einen »aufgeschlossenen und freundlichen Mann, der stets ein offenes Ohr hatte für die Menschen, ihre Sorgen, ihre Freuden und ihre Wünsche«.

helfer Henrik Kuszner sel. A. sei nicht nur hochintelligent gewesen, sondern auch der jüdischen Sache verbunden. Und das nicht nur mit Rat, sondern auch mit Tat. »Unsere Religion steht über allem, und sie muss man immer unterstützen«, zitierte Knobloch den Verstorbenen. Er half auch finanziell, ohne dabei im Mittelpunkt stehen zu wollen. Großherzig und souverän packte er überall dort mit an, wo es ihm notwendig erschien.

Ob mit Geld, wie bei der Renovierung der Possart-Synagoge, oder mit Sachspenden, wie für den Frauenverein Ruth – wer bei Henrik Kuszner anklopfte, wurde nicht abgewiesen. Kuszner war auch Israel stets verbunden. Seine Freundschaft mit dem Premierminister Jitzchak Rabin sel. A. und dem früheren Botschafter in Deutschland, Avi Primor, sind nur zwei Beispiele für ein praktiziertes Miteinander.

stifter Sein Einsatz bleibt über den Tod hinaus: Mit der Henrik-und-Edith-Kuszner-Stiftung wird die naturwissenschaftliche und medizinische Forschung gefördert. Die Stiftung vergibt Stipendien und fördert die Forschung an israelischen Instituten und Hospitäler. Möge die Seele von Henrik Kuszner eingebunden sein in das Bündel des Ewigen Lebens.

2024

Hebräischer Vorname ist am beliebtesten bei deutschen Eltern

Gerade unter den beliebtesten Jungennamen sind einige biblischen Ursprungs

 02.01.2025 Aktualisiert

Vorlesen

Noa und der Kobold

Programme wie Mischpacha und PJ Library liefern Eltern gute Geschichten, unterstützen Kinder beim Umgang mit den Texten – und stärken die jüdische Identität

von Nicole Dreyfus  01.01.2025

Essay

Zeugen des Lebens

Mensfelden war für unseren Autor immer ein Dorf ohne Juden. Doch ein besonderer Fund warf für ihn ein neues Licht auf die Geschichte seines Heimatortes. Eine Spurensuche

von Joël Ben-Yehoshua  30.12.2024

Chanukka

»Jüdisches Leben gehört zur DNA Berlins«

Am Brandenburger Tor hat der Berliner Bürgermeister die fünfte Kerze der Chanukkia entzündet. Auch Margot Friedländer nahm an der Zeremonie teil

 29.12.2024

Interview

»Es war ein hartes Jahr«

Yana Naftalieva über das Treffen der World Union of Jewish Students in Berlin, Antisemitismus an Universitäten und ihre Wünsche für 2025

von Joshua Schultheis  27.12.2024

Wien/Frankfurt

Generationen verbinden

Das ZWST-Projekt »Adopt a Safta/Saba« erhält den Alexander Friedmann-Preis

von Stefan Schocher  27.12.2024

Chanukka-Umfrage

»Wir brauchen das Licht«

Was für Lieblingssymbole haben Gemeindemitglieder? Und wie verbringen Familien das Fest, wenn ein Partner Weihnachten feiern möchte? Wir haben nachgefragt

von Brigitte Jähnigen, Christine Schmitt  25.12.2024

Berlin

Wenn Hass real wird

Die Denkfabrik Schalom Aleikum beschäftigt sich mit dem gesellschaftlichen Einfluss sozialer Medien

von Alicia Rust  23.12.2024

Interview

»Wir sind neugierig aufeinander«

Amnon Seelig über die erste Konferenz des Kantorenverbandes, Lampenfieber und das Projekt Call a Kantor

von Christine Schmitt  22.12.2024