Wenn Gad Lahad in diesen Tagen an seinen anstehenden Abschied aus Deutschland denkt, ist er glücklich und traurig zugleich. Nach einem halben Jahrzehnt als Leiter der Konsularabteilung des Staates Israel in Berlin freut er sich einerseits auf seine Rücckehr nach Israel, doch andererseits bedauert er es schon jetzt, das Land verlassen zu müssen, das ihm in den vergangenen Jahren so stark ans Herz gewachsen ist. »Ich werde Deutschland mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge verlassen müssen«, sagt Lahad vergangene Woche bei seiner Verabschiedungsfeier im Bildungszentrum von Chabad Lubawitsch und fügt nach einer Pause hinzu: »Es ist wie bei so vielem im Leben: Die Entscheidung für etwas bedeutet immer auch eine Entscheidung gegen etwas.«
Stationen Sein Abschied von Berlin ist die letzte Station einer langen Karriere im diplomatischen Dienst. Bevor er im Jahr 2005 nach Deutschland kam, war er bereits seit 35 Jahren in verschiedenen Auslandsvertretungen des jüdischen Staats tätig. »Angefangen habe ich im Auswärtigen Amt in Jerusalem, es folgten Jahre in Myanmar, Großbritannien, Südafrika und schließlich Deutschland«, sagt er nachdenklich, als liefen vor seinem inneren Auge noch einmal die wichtigsten Ereignisse seines Berufslebens ab. Es seien interessante und ereignisreiche sowie nicht zuletzt auch durch und durch sinnvolle Jahrzehnte gewesen, da stets die Hilfe für Menschen in schwierigen Situationen im Mittelpunkt seiner Arbeit gestanden habe.
Es gibt nicht viele, die dies besser bestätigen könnten als Yehuda Teichtal, Rabbiner und Direktor des Bildungszentrums. Gemeinsam haben sie diverse Sozialprojekte ins Leben gerufen wie zum Beispiel ein Programm für Israelis in Deutschland, die dringend eine Herzoperation benötigen. Doch ganz gleich, ob jemand während seines Berlin-Aufenthalts erkrankt sei oder wegen eines Todesfalls in der Familie schnell zurück nach Israel mussste – man habe sich der raschen und unbürokratischen Hilfe von Gad Lahad stets gewiss sein können, sagt Teichtal. »Selbst dann«, merkt er an, »wenn zum Beispiel ein Sohn Israels ›vergessen‹ hat, seinen Mietwagen zurückzugeben.« Für den Rabbiner jedenfalls steht fest: Die Fußstapfen für den Nachfolger des Konsuls könnten größer nicht sein.