Sie sind längst ein fester Bestandteil des Jahresprogramms und ein echter Publikumsmagnet: die Jüdischen Filmtage der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Am Sonntag starteten sie mit einer Grußbotschaft von IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch zum zwölften Mal, diesmal coronabedingt im Online-Format und über das ganze Jahr verteilt.
An der grundsätzlichen Ausrichtung eines möglichst abwechslungsreichen Programms, zu dem immer auch ein Film in Jiddisch gehört, hat sich trotz des Lockdowns und damit einhergehender Beschränkungen nichts geändert. Darauf wies Ellen Presser, die Leiterin der IKG-Kulturabteilung und »Drahtzieherin« hinter den Jüdischen Filmtagen, bei der virtuellen Eröffnung des cineastischen Highlights hin.
kurzfilme Zwei Kurzfilme und ein dazwischen eingestreutes Gespräch von beteiligten Protagonisten über »Jüdisches Selbstverständnis in Deutschland« bildeten die Auftaktveranstaltung, an der auch das IKG-Jugendzentrum beteiligt war. Oleg Grygorov und Alice Kolesnichenko von »Neschama« moderierten den Abend, der auf der Internetseite www.ikg-live.de übertragen wurde und dort auch weiterhin abrufbar ist.
Genau elf Minuten dauert der Dokumentarfilm Wir. Hier (2020), eine Produktion der Hochschule für Fernsehen und Film München. Juden aus der bayerischen Hauptstadt sprechen über ihr Jüdischsein – und welche Anfeindungen sie deshalb schon erlebt haben. Festgehalten sind in der Kurzdoku Zitate wie »Kippatragen ist wie Spießrutenlaufen« oder »Wir gehen gar nicht mehr zur Polizei«.
gesprächsrunde Lea Tama Springer, die Regisseurin von Wir. Hier, gehörte auch zur Gesprächsrunde, die zwischen den beiden Filmvorführungen stattfand. Daran nahmen außerdem der Regisseur des vielfach ausgezeichneten Films Masel Tov Cocktail, Arkadij Khaet, sowie die Mitwirkenden David Stopnitzer (Wir. Hier) und Alex Wertmann (Masel Tov Cocktail) teil. In Khaets Film werden auf lustige und zugleich ernsthafte Weise nahezu alle Vorurteile und Stereotypen aufgegriffen, die einem jungen Juden in Deutschland begegnen können.
Ellen Presser konnte sich am Ende über einen gelungenen Start der 12. Jüdischen Filmtage freuen. Mit jeweils einem Film pro Monat soll es den Planungen zufolge weitergehen. Die Termine werden aufgrund der unsicheren Corona-Lage relativ kurzfristig festgesetzt.
Mehr Informationen unter www.ikg-m.de/auftaktveranstaltung-der-12-juedischen-filmtage-am-jakobsplatz/