»1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland«: Unter diesem Motto wollen jüdische Gemeinden im kommenden Jahr bundesweit mit verschiedenen Veranstaltungsformaten feiern und ein Zeichen gegen den grassierenden Antisemitismus setzen.
Hintergrund des für 2021 geplanten Festjahres ist die erste urkundliche Erwähnung der jüdischen Gemeinde im heutigen Köln in einem Edikt des römischen Kaisers Konstantin aus dem Jahr 321.
Getragen werden die Jubiläumsfeierlichkeiten von dem Verein »321: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland«. Darin engagiert sind unter anderem der Zentralrat der Juden in Deutschland, die Deutsch-Israelische Gesellschaft, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken sowie der Deutsche Evangelische Kirchentag.
Vorstellung »Über die Erinnerung an die Schoa hinaus wollen wir zeigen, wie jüdisches Leben unser Land an unzähligen Stellen entscheidend mitgestaltet und geprägt hat und das auch in Zukunft möchte«, sagte Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, am Dienstag vor der Bundespressekonferenz in Berlin, bei der das Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Zur Vorbereitung der Jubiläumsfeiern hat der Bund für dieses Jahr rund sechs Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Das Jubiläumsjahr biete die große Chance, die verschiedenen Facetten jüdischen Lebens in Vergangenheit und Gegenwart sichtbar zu machen, so Lehrer. Dadurch könne zugleich ein entscheidender Beitrag gegen den Antisemitismus im Land geleistet werden.
Unterstützung für das Projekt kommt von der Bundesregierung. 2021 solle »ein besonderes Jahr für die Förderung jüdischen Lebens« werden, wie der Beauftragte für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Felix Klein, betonte. »Deutschland und Judentum gehören zusammen und sind eine jahrtausendalte, wichtige Säule auch unserer säkularen Gesellschaft«, sagte Klein.
Finanzmittel Zur Vorbereitung der Feierlichkeiten hat der Bund allein für dieses Jahr rund sechs Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Für das kommende Jahr sind weitere Mittel eingeplant. Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen hat ihrerseits 600.000 Euro an Fördermitteln zugesichert. Andere Bundesländer sind ebenfalls zur Unterstützung aufgerufen.
Neben der Herausgabe einer Sonderbriefmarke sind für das Jubiläum unter anderem die Publikation von jüdischen Reiseführern durch Deutschland sowie eines koscheren Gastroguides geplant. Auch diverse kulturelle Events mit jüdischem Bezug sowie die weltweit größte Sukkot-Feier soll es 2021 geben.
Organisatorisches Vorbild für das Jubiläumsjahr sind die Feiern zu 500 Jahren Reformation 2017.