Chanukka in Berlin

»Ein Fest der Resilienz«

Trotz vieler Hindernisse stellte Keshet Deutschland mit »Gimme Latkes« eine große Chanukka-Party auf die Beine

von Ralf Balke  10.12.2023 13:05 Uhr

Faye Fatale verteilte als »Sufgania-Lady« die kleinen Kalorienbomben Foto: Ralf Balke

Trotz vieler Hindernisse stellte Keshet Deutschland mit »Gimme Latkes« eine große Chanukka-Party auf die Beine

von Ralf Balke  10.12.2023 13:05 Uhr

Die Anspannung, ob am Ende auch wirklich alles klappt, fällt gerade offensichtlich von ihm ab. »Es ist so schön für mich, euch alle hier in diesen schweren Zeiten zu sehen«, freut sich Dima Bilyarchyk, während er vor der neonfarbenen Chanukkia, die von Mitgliedern des jüdisch-queeren Vereins »Keshet Deutschland e.V.« errichtet wurde, die vielen Gäste begrüßt.

»Vor über sechs Monaten hatten wir die Idee zu ›Gimme Latkes‹, einer queeren Chanukka Party«, erzählt Dima Bilyarchyk. Dann aber geschah der 7. Oktober, weshalb man sich fragte, ob es überhaupt der richtige Zeitpunkt sei, zu feiern. Keshet entschied sich letztendlich dafür. »Denn gerade jetzt war uns jüdische Sichtbarkeit so wahnsinnig wichtig«, betont Bilyarchyk. »Und es sollte ein Fest der Resilienz werden.«

Doch einfacher gesagt als getan. Weil der Südblock, eine nahe am Kottbusser Tor gelegene Café-Bar, wo der Event hätte stattfinden sollen, Ende November unter fadenscheinigen Gründen plötzlich absagte, musste auf die Schnelle eine neue Location gefunden werden. Der Sage Club Berlin in Kreuzberg sagte spontan zu, und die Party konnte trotzdem stattfinden
Ein logistischer Kraftakt, der sich aber auf jeden Fall gelohnt hat. Denn knapp 500 Gäste sollten am Samstagabend erscheinen und »Gimme Latkes« zu einem Riesenerfolg machen. »Damit dürfte das wohl die größte Chanukka-Party seit vielen Jahren in Berlin sein«, so Leo Schapiro, Vizevorsitzender von Keshet, nicht ohne Stolz.

Feierlich wurde zu Beginn des Events auch die dritte Chanukka-Kerze entzündet, und zwar in strömendem Regen und unter großem Beifall der zahlreichen Besucher. »Wir brauchen in diesen Tagen sehr viel Licht«, sagte denn auch Joe Chialo (CDU), Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. in seinem Grußwort. »Auf so einer krassen Feier muss der Funke einfach überspringen.« Ferner sprach er davon, dass die Politik nun ebenfalls gefordert sei, mehr als »nur ein paar warme Worte« zu sagen. Es gelte, dafür Sorge zu tragen, dass Berlin für Jüdinnen und Juden auch weiterhin ein angstfreier Raum bleibe.

Danach aber stand eindeutig der Spaß im Mittelpunkt. Dafür sorgten Judy LaDivina und Anali Goldberg mit ihrer Dragqueen-Show, wobei Klassiker der israelischer Popmusik auf überraschend neue Weise präsentiert wurden. Und mit Faye Fatale hatte man eine über zwei Meter große »Sufgania-Lady« am Start, die in dem Gewühl voller Grazie große Kartons balancierte und die Gäste mit den kleinen Kalorienbomben versorgte. 
Nina Peretz von der Synagoge Fraenkelufer, die neben der Jüdischen Studierendenunion (JSUD), Hillel sowie dem Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk (ELES) und dem Zentralrat der Juden in Deutschland zu den Kooperationspartnern von »Gimme Latkes« gehört, ist begeistert. »Die Mischung von jüdischer Tradition mit einer Party in einem tollen Club ist einfach großartig.« Und viele Gäste hoffen, dass dies kein einmaliger Event bleibt – so wie auch Michael Lehrman. »Die Nacht wird auf jeden Fall lang.«

Burgenlandkreis

Stolpersteine in Zeitz werden neu verlegt

Durch Spenden seien rund 53.000 Euro für den Ersatz zusammengekommen, so ein Stadtsprecher

 25.11.2024

Berlin

»Im Geiste jung«

Das jüdische Begabtenförderwerk ELES feiert seinen 15. Geburtstag

von Imanuel Marcus  25.11.2024

Hochschule

Das Jüdische Studienwerk ELES feiert sein 15. Jubiläum

Als Begabtenförderungswerk will es junge jüdische Studenten auch weiter für das Gespräch stärken - gerade in Zeiten von Krisen und Konflikten

von Stefan Meetschen  25.11.2024

Berlin

Spendenkampagne für House of One startet

Unter dem Dach des House of One sollen künftig eine Kirche, eine Synagoge und eine Moschee Platz finden

von Bettina Gabbe, Jens Büttner  25.11.2024

Gemeinden

Blick auf ein besonderes Jahr

Die Ratsversammlung des Zentralrats der Juden tagte in München. Für große Begeisterung im Saal sorgte die Rede des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder

von Katrin Richter  24.11.2024

Gastro

Wie bei Muttern

Das Flair der 1920er-Jahre trifft auf die Moderne. In Clärchens Ballhaus hat das Restaurant Luna DʼOro eröffnet. Es gibt Tatar-Igel, Spreewald-Gurken und Broiler

von Alicia Rust  24.11.2024

Gemeinden

Ratsversammlung des Zentralrats der Juden tagt in München

Das oberste Entscheidungsgremium des jüdischen Dachverbands kommt traditionell einmal im Jahr zusammen – am letzten Sonntag im November

 24.11.2024 Aktualisiert

Porträt der Woche

Familie als Sujet

Elinor Sahm ist Israelin, Künstlerin, Mutter und lebt jetzt in Berlin

von Alicia Rust  23.11.2024

Berlin

Hommage an jiddische Broadway-Komponisten

Michael Alexander Willens lässt die Musik seiner Großväter während der »Internationalen Tage Jüdischer Musik und Kultur« erklingen

von Christine Schmitt  21.11.2024