Frankfurt/Main

Ehrung für Trude Simonsohn

Trude Simonsohn gab wichtige Impulse für eine aktive Erinnerungsarbeit auf dem Campus Westend. Foto: Rafael Herlich

Die beiden Holocaust-Überlebenden Trude Simonsohn (95) und Irmgard Heydorn (100) sind anlässlich ihrer Geburtstage für ihre jahrzehntelange Aufklärungsarbeit über die NS-Zeit geehrt worden.

Als Zeitzeugen und Überlebende des Holocaust hätten sie ganze Schüler-Generationen an ihrem persönlichen Schicksal in Nazideutschland teilhaben lassen, sagte die Präsidentin der Frankfurter Goethe-Universität, Birgitta Wolff.

Zur Ehrung auf Initiative der hessischen Landesregierung, der Universität und des Fritz Bauer Instituts waren rund 150 Gäste in den Seminarraum 1811 im Campus Westend gekommen, der nun »Trude-Simonsohn-Saal« heißt.

Erinnerungsarbeit Die 95-jährige Simonsohn war laut Bild-Zeitung überrascht und sagte: »Ich weiß gar nicht, ob ich das so verdient habe.« Trude Simonsohn habe wichtige Impulse für eine aktive Erinnerungsarbeit auf dem Campus Westend gegeben, wo die Goethe-Universität seit 2001 die ehemaligen Gebäude des IG-Farben-Konzerns nutzt, sagte Wolff.

Die Holocaust-Überlebende wurde 1921 in Olomouc in der Tschechoslowakei geboren und engagierte sich nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht und der Annexion ihres Heimatlandes in der zionistischen Jugendbewegung.

Für die 1916 in Hamburg geborene Sozialistin Irmgard Heydorn, die erkrankt war, nahm ihre Tochter an der Veranstaltung teil. Heydorn war am aktiven Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt, indem sie illegale, im Ausland gedruckte Schriften verteilte und 1943 einen geflohenen Gefangenen versteckte. Seit mehr als 30 Jahren berichten Simonsohn und Heydorn gemeinsam über ihre Erlebnisse in der NS-Zeit.

Demokratie Heydorn und Simonsohn seien zwei große Persönlichkeiten, die gegen das Naziregime gekämpft haben, sagte der hessische Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein (CDU).

Beide stellten Freiheit und Demokratie in den Mittelpunkt ihres Handelns und berichteten seit vielen Jahren eindrucksvoll in Schulen und Universität über ihre schrecklichen Erlebnisse während des Holocausts. »Sie tragen dazu bei, die Geschehnisse dieses grausamsten und dunkelsten Kapitels unserer Geschichte mahnend in Erinnerung zu bewahren«, sagte Rhein.

Simonsohn und Heydorn sind die ältesten noch lebenden Trägerinnen der Wilhelm-Leuschner-Medaille, der höchsten Auszeichnung des Landes Hessen. epd

Gemeinden

Blick auf ein besonderes Jahr

Die Ratsversammlung des Zentralrats der Juden tagte in München. Für große Begeisterung im Saal sorgte die Rede des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder

von Katrin Richter  24.11.2024

Gastro

Wie bei Muttern

Das Flair der 1920er-Jahre trifft auf die Moderne. In Clärchens Ballhaus hat das Restaurant Luna DʼOro eröffnet. Es gibt Tatar-Igel, Spreewald-Gurken und Broiler

von Alicia Rust  24.11.2024

Gemeinden

Ratsversammlung des Zentralrats der Juden tagt in München

Das oberste Entscheidungsgremium des jüdischen Dachverbands kommt traditionell einmal im Jahr zusammen – am letzten Sonntag im November

 24.11.2024 Aktualisiert

Porträt der Woche

Familie als Sujet

Elinor Sahm ist Israelin, Künstlerin, Mutter und lebt jetzt in Berlin

von Alicia Rust  23.11.2024

Berlin

Hommage an jiddische Broadway-Komponisten

Michael Alexander Willens lässt die Musik seiner Großväter während der »Internationalen Tage Jüdischer Musik und Kultur« erklingen

von Christine Schmitt  21.11.2024

Leo-Baeck-Preis

»Die größte Ehre«

BVB-Chef Hans-Joachim Watzke erhält die höchste Auszeichnung des Zentralrats der Juden

von Detlef David Kauschke  21.11.2024

Düsseldorf

Für Ausgleich und Verständnis

Der ehemalige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet erhielt die Josef-Neuberger-Medaille

von Stefan Laurin  21.11.2024

Jubiläum

Religionen im Gespräch

Vor 75 Jahren wurde der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gegründet

von Claudia Irle-Utsch  21.11.2024

Engagement

Helfen macht glücklich

150 Aktionen, 3000 Freiwillige und jede Menge positive Erlebnisse. So war der Mitzvah Day

von Christine Schmitt  20.11.2024