Hamburg
Die Journalistin und Fotografin, Autorin und Gerichtsreporterin Peggy Parnass ist vom Hamburger Senat mit der Ehrendenkmünze in Gold ausgezeichnet worden. Die bereits im November 2019 anberaumte Auszeichnung konnte wegen der Corona-Pandemie erst jetzt vorgenommen werden. »Peggy Parnass ist eine engagierte Verfechterin für Demokratie und Toleranz und setzt sich unbeugsam für eine pluralistische und offene Gesellschaft ein«, sagte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher. Sie habe »mit ihren oft streitbaren Wortmeldungen seit Jahrzehnten wichtige Impulse für Demokratie, Erinnerungskultur und Gleichberechtigung gegeben«. Bereits am 16. März ernannte das Präsidium des deutschen PEN-Zentrums Peggy Parnass zum Ehrenmitglied der Schriftsteller-Vereinigung. Wegen ihres Umzugs in das Zindler-Haus der Heerlein- und Zindler-Stiftung hat die 1927 in Hamburg Geborene jetzt ihr umfangreiches Werk mit Fotografien, Manuskripten, Recherche-Material, Schriften, Briefen und Büchern dem Institut für Sozialforschung überlassen. hll
Kaltenkirchen
Die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch hat den in kürzester Zeit erstellten Anbau zum Dokumentenhaus mit einer Zeitzeugen-Ausstellung der israelischen Schoa-Überlebenden-Hilfe Amcha eröffnet. 1944 hat das NS-Regime das KZ Kaltenkirchen-Springhirsch als Außenstelle des KZs Neuengamme errichtet. Auf dem Militärflughafen etwa 45 Kilometer nördlich von Hamburg sollten neuartige düsengetriebene Jagdflugzeuge getestet werden. Dazu mussten die Start- und Landebahnen verlängert werden. Für diese Fronarbeit setzte das NS-Regime KZ-Häftlinge ein. Ihr Schicksal wurde erst ab 1975 durch den Lehrer Gerhard Hoch erforscht. 1999 begann der Aufbau einer Gedenkstätte. Nach der Amcha-Ausstellung sollen im neuen Gebäude weitere Veranstaltungen, Konzerte sowie Lesungen, Vorträge und Seminare stattfinden. Fast 20 Jahre wurde die Gedenkstätte ehrenamtlich geleitet. Jetzt wird sie hauptamtlich geleitet und zu einem Bildungszentrum erweitert. Dafür wird das alte Haus demnächst saniert. 165.000 Euro investierte das Land Schleswig-Holstein in den Anbau des Dokumentenhauses. Insgesamt fallen für die Erweiterung und für das Honorar eines freiberuflichen Kurators, für Ausstellungen und die Sanierung des alten Gebäudes 312.000 Euro an. 100.000 Euro kommen derzeit aus EU-Mitteln für die Aktiv-Region Holsteiner Auenland und 120.000 Euro als Landesmittel aus dem EU-Sonderprogramm »Impuls« (Infrastruktur-Modernisierungs-Programm für Schleswig-Holstein). Das Landes-Bildungsministerium will sich auch für eine Fortsetzung des Projekts »Jugend erinnert« einsetzen, sagte Staatssekretär Oliver Grundei bei der Eröffnung. hll