In der Synagoge von Schwerin haben etwa 200 Gemeindemitglieder und Ehrengäste am Donnerstag das 20-jährige Bestehen des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern gefeiert. Am 24. April 1994 hatten sich in Rostock und Schwerin neue Gemeinden gegründet – nachdem das jüdische Leben in der Region während der Zeit der DDR fast zum Erliegen gekommen war.
»Die Gemeinden fingen bei null an«, sagte Valeriy Bunimov, Vorsitzender des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern. »Wir alle kamen aus der ehemaligen Sowjetunion. Wir hatten keine Erfahrungen, wie sich Gemeinden finanzieren und nach welchen Prinzipien sie funktionieren sollten. Wir hatten Probleme mit der deutschen Sprache (...), die Gemeinden hatten keinen Rabbiner.«
Engagement Heute gehören der Schweriner Gemeinde, die eine Zweigstelle in Wismar unterhält, etwa 930 Mitglieder an, in Rostock sind es knapp 600. Betreut werden sie von Landesrabbiner William Wolff. Zentralratspräsident Dieter Graumann würdigte in seiner Ansprache ausdrücklich das Engagement und die Aufbauleistung Bunimovs, der mit Elan und Enthusiasmus eine »ganz extreme Einschränkung von Mitteln« kompensiert habe.
»Aber diese Gemeinde verdient noch mehr: Zum Beispiel einen besseren Staatsvertrag. Wenn man ihn vergleicht mit anderen Staatsverträgen in Deutschland, gibt es hier noch viel Raum für Verbesserung«, sagte Graumann weiter. Der Zentralratspräsident betonte außerdem, er wünsche sich, dass der Traum der Juden von einem eigenen Gemeindezentrum erfüllt werden könne. In den letzten zwei Jahren seien zwei Anträge der Gemeinde abschlägig beschieden worden: »Das könnte, das sollte anders werden. Und wann, wenn nicht bei einer schönen runden Geburtstagsfeier soll man sich denn schöne Dinge wünschen dürfen?«, so Graumann weiter.
Wünsche Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider (SPD) sagte, man könne »sicherlich darüber diskutieren, ob der Kirchenstaatsvertrag nun schon alles enthält, was benötigt würde, damit alle Ihre Wünsche in Erfüllung gehen. Aber ich denke, es ist schon gut, dass wir ihn haben, und dass man darauf aufbauen kann und hier weiterentwickeln kann«. Sie sei sehr froh darüber, dass es heute wieder jüdische Kultur in Mecklenburg-Vorpommern gebe.
Schwerins Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow (Die Linke) erklärte: »Hier gibt es ein Zentrum, aber hier müssen wir dringend bauen und investieren. Und ich würde mir wünschen, wir würden gemeinsam wie diese Synagoge auch das Gemeindezentrum zukünftig erbauen können. Die Landeshauptstadt jedenfalls würde sich gerne an diesem Prozess beteiligen.«
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