Mit einer noch bis zum 26. August laufenden Sonderausstellung beleuchtet das NS-Dokumentationszentrum München seit Mitte Mai die Geschichte der Technischen Hochschule – heute heißt sie Technische Universität München – und ihre Verwicklungen in nationalsozialistische Strukturen.
In der Ausstellung wird deutlich gemacht, dass der nationalsozialistische Staat zur Durchsetzung seiner totalitären Ziele nicht nur militärische und industrielle, sondern auch wissenschaftliche Ressourcen benötigte. »Die Natur- und Technikwissenschaften sowie die Technischen Hochschulen im Deutschen Reich waren ein wesentlicher Bestandteil und eine wichtige Stütze des nationalsozialistischen Regimes«, heißt es in den Erläuterungen zur Ausstellung.
Wehrmacht Mit einer Vielzahl von bislang unbekannten Dokumenten und Fotos können die Besucher hier sehen, wie im Verlauf des Zweiten Weltkriegs die einzelnen Abteilungen der Wehrmacht Großforschungskomplexe organsierten und auf diese Weise wissenschaftliche Institute und Forschungseinrichtungen einbanden. Die Hochschulen erhielten von den Nazis zahlreiche »Kriegsaufträge« und verwandelten sich auch in »Kriegsbetriebe«. Man sprach damals vom »Frontabschnitt Hochschule«.
Die Technische Hochschule München bildete hierbei keine Ausnahme. Unter den zehn Technischen Hochschulen im Deutschen Reich nahm sie, gemessen an der Zahl der Studenten, nach Berlin die zweite Stelle ein. Dementsprechend umfangreich, wie in der Sonderausstellung zu sehen ist, war sie in die Forschungsaufträge der Wehrmacht eingebunden und wurde 1943 zum »Kriegsmusterbetrieb« ernannt.
Die vom NS-Dokumentationszentrum gemeinsam mit der Technischen Universität München (TUM) erarbeitete und realisierte Ausstellung dokumentiert anhand von bislang unbekanntem Bild- und Archivmaterial die personellen, ideologischen und institutionellen Veränderungen sowie die Indienstnahme der Hochschule für die Vorbereitung und Durchführung des Krieges.
Militarisierung Die Vertreibung von 17 jüdischen und politisch missliebigen Hochschullehrern und die Aberkennung von Doktortiteln sind ebenso Thema der Ausstellung wie die Anpassung und Selbstmobilisierung von Professoren im NS-Regime.
»Im Zentrum stehen die Ideologisierung und Militarisierung der ganzen Hochschule und die Entwicklung von Lehre und Forschung an den einzelnen Fakultäten«, erklären die Ausstellungsmacher. Sie haben auch großen Wert darauf gelegt, die Phase der Entnazifizierung und den Umgang der Hochschule mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit nach 1945 darzustellen.
Das NS-Dokumentationszentrum am Max-Mannheimer-Platz 1 ist von Dienstag bis Sonntag jeweils von zehn bis 19 Uhr geöffnet. Für Schulklassen und Gruppen sind nach Vereinbarung auch Besuche außerhalb der üblichen Öffnungszeiten möglich.
Weitere Informationen finden sich auf der Website des Dokumentationszentrums: www.ns-dokuzentrum-muenchen.de