EILMELDUNG! Internationaler Strafgerichtshof erlässt Haftbefehl gegen Israels Premier Netanjahu

Interview

»Der Inbegriff von stolzer Jüdischkeit«

Daniel Botmann, Geschäftsführer des Zentralrats der Juden Foto: Marco Limberg

Herr Botmann, nach fast drei Jahren coronabedingter Zwangspause gibt es nun die gute Nachricht, dass die Jewrovision im Februar 2022 in Berlin wieder stattfinden wird. Wie kam es zu der Entscheidung?
Die Jewrovision 2020 mussten wir sehr schweren Herzens drei Tage vor Beginn absagen. Damals wütete Corona. Dieses Jahr mussten wir ebenfalls absagen, ganz Deutschland befand sich im Lockdown. Nun sind wir zum Glück viel weiter: Sehr viele Menschen sind geimpft, es gibt sichere und verlässliche Hygienekonzepte. Events wie Konzerte können wieder stattfinden. Deshalb haben auch wir uns jetzt dazu entschlossen, die Jewrovision im nächsten Jahr wieder auf die Bühne zu bringen – mit aller gebotenen Vorsicht natürlich.

Mit welchem Hygienekonzept soll die Veranstaltung stattfinden?
Wir werden mit dem bewährten 2G-Konzept an den Start gehen. Deswegen haben wir das Mindestalter der Teilnehmer auch von zehn auf zwölf Jahre angehoben …

… das heißt, alle Teilnehmer müssen entweder geimpft oder genesen sein?
Ja. Zudem werden alle Jugendlichen vorab getestet, lückenlose Schnelltest-Untersuchungen für alle wird es auch während des dreitägigen Rahmenprogramms geben. Wir wollen alles dafür tun, die Wahrscheinlichkeit von Ansteckungen so klein wie möglich zu halten. Darüber hinaus werden wir uns mit dem Gesundheitsamt abstimmen und weitere konkrete Maßnahmen an die Gegebenheiten anpassen, die dann im Februar 2022 vorherrschen werden.

Die Jewrovision ist für viele Jugendliche das jüdische Highlight des Jahres. Gibt es schon Reaktionen aus den Gemeinden, dass der Wettbewerb wieder stattfindet?
Das Interesse ist riesig. Die Rückmeldungen aus den Jugendzentren und von den Jugendlichen sind durchweg euphorisch. Die Jugendlichen sehnen sich nach gemeinsam erlebter Jüdischkeit. Wir sehen es gerade auch bei den Anmeldungen für die Winter-Machanot der ZWST: Innerhalb von wenigen Stunden waren alle Plätze ausgebucht. Einen solchen Ansturm gab es noch nie.

Selbst Kritiker wie Henryk M. Broder, die nicht unbedingt als Fans des organisierten Judentums gelten, schwärmen von der Jewrovision. Was macht für Sie persönlich den Reiz des Events aus?
Die Jewrovision ist ein Fest des Judentums. Sie ermöglicht insbesondere all jenen, die aus kleinen jüdischen Gemeinden kommen, das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein. Viele Teilnehmer berichten Jahre später, dass die Jewrovision für ihre jüdische Identität eine zentrale Rolle gespielt hat. Wichtig ist auch die Möglichkeit, sich künstlerisch entfalten zu können. Die Teilnehmer singen, tanzen und machen natürlich auch richtig Party. Die Jewrovision ist der Inbegriff des stolzen, fröhlichen, selbstbewussten und ausgelassenen Judentums.

Mit dem Geschäftsführer des Zentral­rats der Juden in Deutschland sprach Philipp Peyman Engel.

Leo-Baeck-Preis

»Die größte Ehre«

BVB-Chef Hans-Joachim Watzke erhält die höchste Auszeichnung des Zentralrats der Juden

von Detlef David Kauschke  21.11.2024

Düsseldorf

Für Ausgleich und Verständnis

Der ehemalige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet erhielt die Josef-Neuberger-Medaille

von Stefan Laurin  21.11.2024

Jubiläum

Religionen im Gespräch

Vor 75 Jahren wurde der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gegründet

von Claudia Irle-Utsch  21.11.2024

Engagement

Helfen macht glücklich

150 Aktionen, 3000 Freiwillige und jede Menge positive Erlebnisse. So war der Mitzvah Day

von Christine Schmitt  20.11.2024

Volkstrauertag

Verantwortung für die Menschlichkeit

Die Gemeinde gedachte in München der gefallenen jüdischen Soldaten des Ersten Weltkriegs

von Vivian Rosen  20.11.2024

München

»Lebt euer Leben. Feiert es!«

Michel Friedman sprach in der IKG über sein neues Buch – und den unbeugsamen Willen, den Herausforderungen seit dem 7. Oktober 2023 zu trotzen

von Luis Gruhler  20.11.2024

Aus einem Dutzend Ländern kamen über 100 Teilnehmer zum Shabbaton nach Frankfurt.

Frankfurt

Ein Jahr wie kein anderes

Was beschäftigt junge Jüdinnen und Juden in Europa 13 Monate nach dem 7. Oktober? Beim internationalen Schabbaton sprachen sie darüber. Wir waren mit dabei

von Joshua Schultheis  20.11.2024

Porträt

»Da gibt es kein ›Ja, aber‹«

Der Urgroßvater von Clara von Nathusius wurde hingerichtet, weil er am Attentat gegen Hitler beteiligt war. 80 Jahre später hat nun seine Urenkelin einen Preis für Zivilcourage und gegen Judenhass erhalten. Eine Begegnung

von Nina Schmedding  19.11.2024

ZWST-Tagung

Das Fremdsein überwinden

Experten tauschten sich über Strategien zur besseren Integration von Minderheiten aus

von Johanna Weiß  19.11.2024