Beim Gedenken an die im Ersten Weltkrieg gefallenen jüdischen Soldaten aus München und Umgebung kamen am Volkstrauertag Repräsentanten des Freistaates Bayern mit Innenminister Joachim Herrmann, der Bundeswehr mit zahlreichen hohen Vertretern, der Stadt München, vertreten durch Stadtrat und IKG-Vizepräsident Marian Offman, sowie von der Vereinigung »Gegen Vergessen – Für Demokratie«, der Deutschen Kriegsgräberfürsorge, der Israelitischen Kultusgemeinde und Organisationen wie B’nai B’rith mit Anita Kaminsky.
Nach dem Einzug der Soldaten dankte ihnen Präsidentin Charlotte Knobloch ebenso wie dem Bundeswehr-Kapitän zur See, Matthias Friese und allen, die den Gefallenen die Ehre erwiesen. Knobloch erinnerte, »welch glühende Patrioten die deutschen Juden im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts waren«. Von 80.000 Frontsoldaten kehrten 12.000 nie zurück. 35.000 wurden mit Orden aller Klassen ausgezeichnet.
Errungenschaften Nach dem Ersten Weltkrieg habe sich die jüdische Teilhabe an der deutschen Gesellschaft verstärkt. Die Weimarer Republik brachte ihnen eine ganze Reihe an Verbesserungen. Jüdische Wissenschaftler, Künstler und Literaten hatten großen Anteil an den Errungenschaften und Werken dieser Epoche. Doch mit Hitler ebnete sich Antisemitismus ungebremst seine Bahn. In der Pogromnacht 1938 wurden auch jene Tafeln zerstört, mit denen der Gefallenen des Ersten Weltkriegs gedacht wurde.
Aus Soldatendenkmälern wurden die Namen der jüdischen Gefallenen gemeißelt – und Grabsteine mit Davidsternen wurden von deutschen Soldatenfriedhöfen entfernt. Umso wichtiger ist Präsidentin Knobloch das gemeinsame Gedenken. Deutlich nahm sie gegen diejenigen Stellung, die den Geist der Nationalsozialisten wieder aufleben lassen: »Ihre Heldengedenkmärsche sind eine bewusste geschichtsverfälschende Provokation aller Kräfte unserer freiheitlichen Demokratie.« Ihre Forderung: »Nie wieder dürfen wir zulassen, dass Verfassungsfeinde unsere freiheitlichen Werte unterwandern.«