Futsal ist fast wie Fußball. Nur schneller. Kein Wunder, fünf Feldspieler, ein Torwart, kleine Halle, das war’s. Der Qualität tut das keinen Abbruch, im Gegenteil. Großbritannien hat Spitzenspieler dabei, ebenso Australien und Südafrika.
Levi Groner spielt in der südafrikanischen Herrenauswahl und trainiert außerdem die Jugendmannschaft. Bevor sein Team später auf einen der Gewinner aus der Partie Israel gegen Großbritannien trifft, nimmt er die Spieler dieser Teams genau unter die Lupe.
»Schaut euch die Technik an, prägt euch die Taktik ein«, ruft er seinen Teamkameraden zu. Doch die haben Besseres zu tun. Sie tauschen Buttons mit türkischen Makkabi-Spielern, winken neu gewonnenen Freunden des spanischen Teams zu, das gerade in die Halle strömt.
freundschaften »Das ist das Tolle an den Spielen«, sagt Groner. »Man schließt Freundschaften fürs Leben.« Überhaupt scheint in der Horst-Korber-Sporthalle die halbe Welt beim Futsal zuzuschauen. Ohs und Ahs raunen im Minutentakt durch die Ränge, jubelnde Fans reißt die Begeisterung von den Sitzen, Fahnen werden geschwenkt, spanische, britische, deutsche und israelische. Liat ist Israeli und lebt in Berlin. Futsal ist ihm eigentlich egal. Er ist gekommen, um das israelische Team anzufeuern. Als Israel mit 3:2 zur Pause in Führung geht, hält es Liat nicht mehr auf seinem Sitz.
»Makkabi!«, »Israel!«, tönt es von den Rängen. Die türkische Futsal-Herrenmannschaft stimmt sich aufs eigene Spiel ein – was sie nicht davon abhält, den israelischen Futsal-Herren zuzujubeln.
Vedat Erim ist am Fuß verletzt. Deshalb kann der türkische Spieler selbst leider nicht spielen. Dennoch will er sein Team später gegen Russland anfeuern. »Futsal ist toll«, sagt der 44-Jährige.
»Schließlich mag ja auch jeder Fußball«, erklärt er die Faszination der Hallen-Sportart. Als Israel seine Führung mit 5:3 ausbaut, geht eine Laola-Welle durch die Reihen – Fan-Blöcke gibt es hier nicht, dafür viel farbenfrohes Miteinander.