Die Mehrheit muss »lauter werden« gegen Judenhass auch im Sport, fordert Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland. Am Sonntag spielt mit der Fußballmannschaft von Makkabi Berlin gegen den VfL Wolfsburg zum ersten Mal ein jüdischer Verein im DFB-Pokal.
Fast jeder Verein in Deutschland sei »multikulti« und bestehe aus Mitgliedern aller Nationalitäten und Religionszugehörigkeiten, sagte er der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« (Samstag) »Das ist bei Makkabi nicht unbedingt etwas Besonderes. Das Besondere ist aber, dass man durch den stilisierten Davidstern auf der Brust, das Vereinswappen, immer wieder Anfeindungen ausgesetzt ist. Nur deshalb, weil man das Trikot trägt.«
Man sei dann »automatisch ein Jude und kriegt mit, wie das ist, wenn man als persischer Muslim oder als türkischer Christ auf einmal als Jude tituliert und beleidigt wird«. Laut einer aktuellen Studie hätten das zwei Drittel der Makkabi-Sportler schon erlebt: »Das beginnt bei antisemitischen Anfeindungen und geht bis zu Handgreiflichkeiten, Angriffen mit Baseballschlägern und Messerattacken.«
Radikale Gruppierungen, rechts wie links, missbrauchten den Sport, um ihre Anhänger zu radikalisieren und damit die Gesellschaft zu spalten, so Meyer weiter: »Unsere Aufgabe ist es, mit der anständigen Mehrheit in der Mitte der Gesellschaft den Sport positiv zu nutzen, um positive Akzente zu setzen.«
Denn die Demokratie sei kein Automatismus, keine Selbstverständlichkeit, sondern müsse »mit Händen und Füßen« verteidigt werden: »Ich glaube, wir haben eine anständige Mehrheit in Deutschland, und die muss lauter werden. Gerne bei Makkabi, aber auch anderswo.«
Die Premiere von Makkabi Berlin im Fußball-DFB-Pokal hat nach Angaben des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, eine »Welle des Stolzes« in der jüdischen Gemeinschaft ausgelöst. »Die Spuren der Makkabivereine führen in Zeiten, in denen Juden aus Sportvereinen in Deutschland ausgeschlossen wurden und ihre eigenen Klubs gründeten«, erklärte er am Freitag in Berlin. »Sie sind heute ein Hort jüdischer Werte wie Offenheit und Gemeinschaft.«
Auch Meyer sprach in der »Jüdischen Allgemeinen« von einem historischen Augenblick und einem »Beispiel für die Unbeugsamkeit jener jüdischen Sportbewegung, die so lange unterdrückt wurde und sich bis heute mit Anfeindungen konfrontiert sieht«. kna