Karneval

Die andere Jahreszeit

Emblem des jüdischen Karnevalvereins Kölsche Kippa Köpp Foto: dpa

11 Uhr 11 − normalerweise sind um diese Uhrzeit in den Karnevalshochburgen Köln und Düsseldorf Tausende auf den Straßen unterwegs, um den Beginn der Fünften Jahreszeit zu feiern. Nicht so in diesem Jahr.

Die Feiern wurden wegen der Corona-Pandemie abgesagt. »Diesmal wird nicht gefeiert, diesmal wird nicht gesungen, diesmal wird nicht geschunkelt, diesmal wird nicht getanzt«, sagte Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos), nachdem feststand, dass unter den neuerlichen Kontaktbeschränkungen so große Menschenansammlungen nicht erlaubt sein würden. Es ist ein 11. November, der den Karnevalistinnen und Karnevalisten wohl nachhaltig in Erinnerung bleiben wird.

Verantwortung Auch für Aaron Knappstein, den Vorsitzenden des Karnevalsvereins »Kölsche Kippa Köpp«, ist es »ein trauriger Tag«, wie er im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen sagt. Vor allem für den noch jungen Verein sei es schade, »weil wir gerne unterwegs sind und auch gerne zusammenkommen würden. Dass das heute nicht möglich ist, ist sehr schade.«

Für Knappstein und die Kölsche Kippa Köpp sei es schon früh klar geworden, dass der Auftakt zur Karnevalszeit in diesem Jahr anders sein würde als sonst − »aus Verantwortung für uns selbst und für die Menschen, mit denen wir zu tun haben«.

»Der Karneval, der ja auch mitten in der Gesellschaft ist und aus der Gesellschaft kommt, muss ein Zeichen setzen, dass wir aufeinander achtgeben«, betont Knappstein.

Gesundheit Um im Februar hoffentlich wieder gemeinsam feiern zu können, appelliert Knappstein: »Das Wesentliche ist, das wir alle gesund bleiben und auch dafür sorgen, dass andere gesund bleiben. Wir wollen mit allen wieder feiern und möchten nicht, dass jemand krank wird und an den Spätfolgen einer Corona-Erkrankung leidet.«

Und auch wenn Knappstein heute ins Büro gegangen ist, so ganz aus dem Sinn ist ihm der Karneval natürlich nicht: »Alle reden über den 11.11. − wenigstens in einem Satz.« Und für einen Kundentermin am späteren Nachmittag, verrät er, hat er sich sogar eine Pappnase eingepackt. Alaaf, helau − oder nur einen schönen 11. November!

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