Berlin

Der Welt-Veränderer

Preisträger: W. Michael Blumenthal Foto: Gregor Zielke

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin hat den Direktor des Jüdischen Museums Berlin, W. Michael Blumenthal, am Donnerstag mit dem Heinz-Galinski-Preis ausgezeichnet. Mit dem seit 1987 von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin vergebenen Toleranzpreis solle die Arbeit Blumenthals geehrt werden, hieß es in der Begründung.

Der 85-Jährige habe sich mit seinem Engagement für Verständigung zwischen der jüdischen Gemeinschaft und der Gesellschaft sowie beim Abbau der Benachteiligung von Minderheiten Verdienste erworben. In seiner Laudatio würdigte Martin Salm, Vorstandsvorsitzender der Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« (EVZ), den Preisträger als einen Menschen, »der die Welt verändern will«.

»Mit Ihrem Engagement und Ihrer Autorität ist es ihnen gelungen, auch mit unorthodoxen Methoden viele Menschen für das Museum zu begeistern«, sagte die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Lala Süsskind, bei der Verleihung. »Er hat das Museum zu einem Ort der Begegnung gemacht, das nicht nur die Geschichte zeigt, sondern in die Zukunft weist.«

Symbol Gleichzeitig habe er es geschafft, dass dies »ein Symbol für die Bereitschaft der Deutschen und der deutschen Regierung« sei, »die Vergangenheit nicht einfach so vom Tisch zu fegen«, sagte Süsskind. Nach anfänglichen Schwierigkeiten sei es ihm gelungen, dass Berlin ein eigenständiges Jüdisches Museum bekommt, das im September sein zehnjähriges Bestehen feierte.

Werner Michael Blumenthal wurde 1926 in Oranienburg geboren. Als 13-Jährige konnte er mit seiner Familie 1939 vor den Nazis nach Shanghai fliehen. 1947 wanderte er dann in die USA aus. Aus dem jüdischen Flüchtlingsjungen aus Oranienburg wurde ein US-amerikanischer Wirtschaftsprofessor, Botschafter, Manager und Finanzminister während der Carter-Regierung, seit 1997 ist er Direktor des Jüdischen Museums Berlin.

Der Preis wird seit 1989 von der Heinz-Galinski-Stiftung vergeben. Er ist nach dem früheren Vorsitzenden der Berliner Gemeinde und des Zentralrats der Juden in Deutschland benannt und mit 5.000 Euro dotiert. Preisträger waren unter anderen der Autor Ralph Giordano, Bundespräsident Richard von Weizsäcker, der Generalsekretär des Jüdischen Weltkongresses, Israel Singer, und Außenminister Joschka Fischer.

Leserbriefe

»Es gibt uns, nichtjüdische Deutsche, die trauern und mitfühlen«

Nach der Sonderausgabe zum Schicksal der Familie Bibas haben uns zahlreiche Zuschriften von Lesern erreicht. Eine Auswahl

 17.03.2025

Köln/ Frankfurt

Trauer um Michael Licht

Nach schwerer Krankheit ist der ZWST-Vizepräsident im Alter von 70 Jahren verstorben

 17.03.2025

Ruhrgebiet

»Und weil er hofft und liebt«

Recklinghausen gedachte des Gemeindegründers Rolf Abrahamsohn an dessen 100. Geburtstag

von Stefan Laurin  16.03.2025

Ausstellung

Fragile Existenz

Das Jüdische Museum Berlin zeigt historische Fotos aus den Gemeinden der bundesrepublikanischen Nachkriegszeit

von Eugen El  16.03.2025

Gedenken

Der vergessene Ingenieur

Die Stadt setzt Erinnerungszeichen für Arthur Schönberg, den Mitbegründer des Deutschen Museums, und drei Angehörige seiner Familie

von Luis Gruhler  16.03.2025

Frankfurt

Bildungsarbeit gegen Rassismus und Fake News

Antisemitismus im Keim ersticken - das versucht das Jüdische Museum mit einer Workshop-Reihe an Schulen

von Lukas Fortkord und Ina Welter  16.03.2025

Porträt der Woche

Die Zuhörerin

Mariya Dyskin ist Psychologin und möchte sich auf Kriegstraumata spezialisieren

von Gerhard Haase-Hindenberg  16.03.2025

Berlin

Staatsanwaltschaft: Deutlich mehr antisemitische Straftaten

Im vergangenen Jahr wurden 756 Fälle registriert

 16.03.2025

Erfurt

Israels Botschafter besucht Thüringen

Botschafter Ron Prosor wird am Montag zu seinem Antrittsbesuch in Thüringen erwartet

 15.03.2025