Das Jüdische Museum Frankfurt am Main zeigt eine Wechselausstellung über den Neubeginn von Juden in Europa nach dem Ende des Nationalsozialismus. Die ab Mittwoch geöffnete Schau »Unser Mut. Juden in Europa 1945-48« sei die erste, die deren Flucht, Vertreibung, Selbstvergewisserung und Wiederaufbau gesamteuropäisch in den Blick nehme, teilte das Jüdische Museum Frankfurt mit.
Das Leben von Juden unmittelbar nach der Schoa wird den Angaben zufolge anhand von Filmen, Fotografien, Gemälden, Grafiken, Gegenständen aus Privatbesitz und Höraufnahmen von autobiografischen Texten veranschaulicht.
Von den 1933 rund zehn Millionen Juden in Europa und der Sowjetunion haben dem Museum zufolge etwa 3,5 Millionen die Verfolgung und Ermordung durch das nationalsozialistische Deutschland überlebt. Wie sie ihr Leben neu gestalteten, sei bisher nicht erforscht und öffentlich thematisiert worden.
FORSCHUNG Grundlage der Ausstellung ist den Angaben zufolge ein mehrjähriges Forschungsprojekt des Jüdischen Museums Frankfurt in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur - Simon Dubnow in Leipzig zur Lebenssituation von Juden an ausgewählten Orten in Mitteleuropa.
Ein Ergebnis sei, »dass jüdische Überlebende nicht etwa eine homogene Gruppe von passiven Opfern bildeten, sondern ihr Leben in der unmittelbaren Nachkriegszeit in großem Maß selbst organisierten und aktiv gestalteten«.
Die Ausstellung ist bis 18. Januar 2022 in Frankfurt zu sehen. Sie wird im Frühjahr 2022 zudem in der Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung in Berlin gezeigt. epd/ja