Mit seiner Gitarre steht er auf der Bühne, als wäre es das Normalste der Welt. Dann zupft Yuval die ersten Akkorde und fängt an zu singen. Am Ende des Songs bekommt er Standing Ovations, und zwei Coaches drehen sich um. Der 14-Jährige aus der Eifel hat mit seinem Auftritt in der SAT.1-Musikshow The Voice Kids Jury und Publikum begeistert.
Der Junge mit der blauen Brille sang den Song »Yasmin« der israelischen Band Hapil Hakachol (»The Blue Elephant«) und begleitete sich dabei selbst auf der Gitarre. Bei der sogenannten Blind Audition entschieden sich die Coaches Smudo und Alvaro für ihn. Damit schaffte es Yuval, der ins Team Alvaro wollte, in die nächste Runde. Dabei sei »Yasmin« eigentlich nur sein Joker gewesen – aber das Lied habe ihm Glück gebracht, sagt Yuval.
Proben zur Jewrovision
Schon bei den Proben zur Jewrovision (Jewro), die Ende März in Hannover stattfand, fiel Yuval mit seiner Stimme auf. Immerhin schaffte sein Jugendzentrum (Juze) Aachen, das sich mit dem Juze Köln zusammengetan hatte, auf Anhieb den vierten Platz. »Es war für mich die erste Jewro, und ich fand das Niveau sehr hoch«, sagt Yuval. Sein Team und er seien sehr glücklich über die gute Platzierung.
Vor den Auftritten für The Voice Kids sei er doch sehr aufgeregt gewesen, gesteht der 14-Jährige. »Aber es haben mich alle sehr freundlich empfangen.« Sein Ziel laute: »Ich möchte mich weiterentwickeln und so viel mitnehmen wie möglich.« Schließlich sei es sein Traum, von Stars wie Lena, Wincent Weiss, Alvaro Soler oder Michi Beck & Smudo (Die fantastischen Vier) ausgewählt zu werden.
»Mit vier Jahren hat mein Onkel mir eine Gitarre geschenkt, und seitdem brenne ich für die Musik«, berichtet der Schüler. Seit zwei Jahren wird Yuval von Martin Bollig, Sänger und Songwriter aus Hellenthal, in Gesang und an der Gitarre unterrichtet. Für seine Bewerbungsvideos für The Voice Kids hat Yuval viel an sich gearbeitet, bis er mit seinen Songs zufrieden war. »Ich übe immer weiter.«
Auswahlverfahren in Köln
Für das Auswahlverfahren wurde er nach Köln eingeladen, wo Yuval mit Hits wie »Bohemian Rhapsody« von Queen oder »Talking to the moon« von Bruno Mars überzeugte. Weiter ging es mit seinen Eltern und den beiden Brüdern nach Berlin. Dort konnte er sich für die Fernsehshow qualifizieren. »Eigentlich darf man nur Songs aus der Vorauswahl singen, aber weil ›Yasmin‹ so gut zu mir passt, durfte ich damit auf die Bühne treten.«
Musik begleite ihn fast den ganzen Tag, sagt Yuval. »Wann immer es möglich ist, setze ich mir Kopfhörer auf und höre Songs.« Seit vier Jahren nimmt er Gitarrenunterricht, seit drei Jahren auch Gesangsstunden. Außerdem spielt er in der Schulband Gitarre und ist deren Lead-Sänger. Zu Hause musiziert er mit seinem elfjährigen Bruder, der am Schlagzeug sitzt, und mit seinem Vater, der E-Gitarre spielt.
Sein jüngster Bruder habe sich fürs Klavier entschieden, gehöre der Familienband aber noch nicht an, so Yuval weiter. Sein Onkel singe ebenfalls gern und beherrsche gleich mehrere Instrumente. Vor allem der Rock hat es dem 14-Jährigen angetan: »Ich liebe die Rock-Musik aus den 80er- und 90er-Jahren, aber auch Reggae oder ein bisschen Blues machen mir Spaß – und natürlich hebräische Lieder.«
Jeden Morgen fährt er mit dem Bus zur Schule, auf der es neben ihm nur noch einen weiteren jüdischen Schüler gibt, und zwar seinen jüngeren Bruder. »Musik und Sport sind meine Lieblingsfächer, aber ich mag auch Religion«, sagt Yuval. Er sei schon häufiger darum gebeten worden, etwas zum Judentum zu sagen und über die Tora zu erzählen. Das mache er immer gern. Nach der Schule trainiert er zweimal die Woche Basketball in einem Verein, zudem spielt er Tischtennis und wirft für Flagfootball den Ball. Nach dem Sport erledigt er dann – natürlich – seine Hausaufgaben.
In Israel geboren
Die Familie lebte früher in Israel, wo Yuval auch geboren wurde. Als Vierjähriger kam er mit seinen Eltern und einem Bruder nach Deutschland. Da die Familie Verwandte in Nordrhein-Westfalen hat, lag es nahe, dorthin zu ziehen.
Als Yuval das Lied bei der Castingshow anstimmte, erkannte Alvaro sofort, dass es sich um Hebräisch handelte. Später erzählte der spanisch-deutsche Popsänger, dass er selbst schon auf einer Hochzeit auf Hebräisch gesungen habe. Und ESC-Siegerin Lena Meyer-Landrut bekannte: »Ich bin eine Liebhaberin der hebräischen Musik.«
Auch in Israel sorgte das junge Talent bereits für Schlagzeilen. Der Fernsehsender »Kan« bezeichnete ihn als »14-jährigen Botschafter Israels in Deutschland«.