Die schmerzhafte Erinnerung wachzuhalten, um tief empfundenes Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen, aber daraus auch Lehren für die Zukunft zu ziehen, ist für Landrat Thomas Karmasin aus Fürstenfeldbruck eine unumstößliche Verpflichtung. Auch die Corona-Krise mit ihren Einschränkungen änderte daran nichts. Die vom Landkreis organisierte Feier an der Gedenkstätte für die Opfer des Olympia-Attentats, das sich am 5. September zum 48. Mal jährte, fand auch in diesem Jahr statt.
Politiker, Repräsentanten der jüdischen Gemeinschaft, Vertreter von Kirche, Behörden, Vereinen, Verbänden und Stiftungen nahmen daran teil, aber auch Familienangehörige und Hinterbliebene der Opfer. Elf Sportler der israelischen Olympia-Mannschaft und ein deutscher Polizist waren 1972 bei dem verheerenden Anschlag der palästinensischen Terrororganisation »Schwarzer September« ums Leben gekommen.
rede In seiner Rede vor der Gedenkstätte am Eingang des Fliegerhorstes in Fürstenfeldbruck, wo sich das Blutbad ereignete, versicherte Karmasin, dass der Landkreis weiterhin alles tun werde, um ein Vergessen nicht zuzulassen.
Zu seinen Überlegungen gehörte auch die Thematik, inwieweit Vergebung möglich sei. »Es ist die Entscheidung jedes Einzelnen, ebenso wie die Antwort auf die Frage, ob erst das Vergeben der eigenen Seele Frieden gibt«, sagte er.
Ihre persönliche Teilnahme an der alljährlichen Gedenkfeier in Fürstenfeldbruck ist Charlotte Knobloch ein wichtiges Anliegen.
Ihre persönliche Teilnahme an der alljährlichen Gedenkfeier in Fürstenfeldbruck ist der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, gleichfalls ein wichtiges Anliegen. Selbst heute noch, sagte sie, seien ihr die Szenen von damals präsent: die körnigen TV-Bilder der Terroristen auf dem Balkon im Olympischen Dorf, der ausgebrannte Hubschrauber in Fürstenfeldbruck, die Särge mit den ermordeten Sportlern.
erinnern Der Tag, der die Hinterbliebenen nie loslassen wird, ist nach Überzeugung der IKG-Präsidentin ein Tag, den niemand vergessen sollte. »Aktives Erinnern«, betonte Charlotte Knobloch bei der Gedenkstunde, »ist nötiger denn je. Der Hass von damals ist heute noch lebendig.«
Zu den Gästen der Gedenkfeier zählte auch Israels Generalkonsulin Sandra Simovich, die aus diesem Anlass eine Fahrradtour von München nach Fürstenfeldbruck organisiert hatte. An der Tour zur Gedenkfeier nahmen auch zahlreiche Mitglieder des TSV Maccabi München, des größten jüdischen Sportvereins in Süddeutschland, teil.