Das Jubiläumsjahr »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« startet am Sonntag mit einem Festakt. Der Auftakt des Festjahres werde von 16.30 Uhr bis 17.30 Uhr in der ARD und der Deutschen Welle ausgestrahlt, teilte der Verein »321–2021« am Donnerstag in Köln mit. Übertragen wird unter anderem eine Grußbotschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen hat.
Anlass des Festjahres mit bundesweit mehr als 1000 geplanten Veranstaltungen ist der erste urkundliche Nachweis jüdischen Lebens in Mitteleuropa vor 1700 Jahren. Am 11. Dezember 321 hatte der römische Kaiser Konstantin die Stadtoberen in Köln per Edikt angewiesen, Juden Bürgerrechte einzuräumen, unter anderem die Ausübung öffentlicher Ämter.
grussbotschaften Eröffnet wird das Jubiläumsjahr auch mit Grußbotschaften von Israels Staatspräsident Reuven Rivlin, dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU), dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sowie dem Vorstand der Synagogen-Gemeinde Köln, Abraham Lehrer. Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) wird Einblicke in das historische jüdische Viertel geben, wo derzeit das neue jüdische Museum entsteht.
»Wir wollen mit dem Festjahr weniger auf die Schoa zeigen, sondern den Blick für die Zukunft weiten. Jüdisches Leben soll sichtbar und erlebbar gemacht werden«, sagte Abraham Lehrer, Mitinitiator des Vereins »321–2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland«. Der Verein hatte sich gegründet, um das Jubiläumsjahr zu organisieren.
programm An dem kulturellen Programm beteiligen sich bundesweit Synagogen-Gemeinden, Privatinitiativen, Kultur-Einrichtungen und Schulen. Geplant sind unter anderem Ausstellungen, Konzerte, Theater- und Tanzaufführungen sowie Vorträge und Diskussionsveranstaltungen. Bund, Länder und Kommunen fördern das Programm mit insgesamt 25 Millionen Euro.
An dem kulturellen Programm beteiligen sich bundesweit Synagogen-Gemeinden, Privatinitiativen, Kultur-Einrichtungen und Schulen.
Einer der Höhepunkte des Jahres soll vom 20. bis 27. September das weltweit größte Laubhüttenfest werden sowie das mehrmonatige Kulturfestival »Mentsh!« (Jiddisch für »Mensch«). Zu »Sukkot XXL« sind in ganz Deutschland Menschen eingeladen, Laubhütten zu bauen und dort Begegnungen zu ermöglichen. Eine Videoreihe auf der Jubiläumsseite www.2021jlid.de erklärt Kindern mit Handpuppen die Hintergründe zum Festjahr sowie zu jüdischen Feiertagen. Anfang Januar startete zudem ein wöchentlicher Podcast jüdischer Journalistinnen. Zum Festjahr gibt es außerdem eine Sonderbriefmarke.
Die historische Perspektive nimmt unter anderem die Ausstellung Menschen, Bilder, Orte – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland ein, die am 2. März in der Alten Synagoge – Haus jüdischer Kultur in Essen digital eröffnet werden soll. Anschließend soll die Schau auch in Münster, Köln, Wesel und Dortmund Station machen. Da es sich bei einem Großteil um kleinere Aktionen handele, gehen die Organisatoren davon aus, das Jubiläumsjahr trotz der Corona-Pandemie größtenteils erfolgreich durchführen zu können. epd/ja