Der Aufwand war gewaltig, aber er hat sich gelohnt. Mit ihrer Filmproduktion Spuren im Sand haben die Schüler des Jüdischen Gymnasiums München beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten den Landessieg errungen.
Zu den ersten Gratulanten zählte Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. »Wir alle in der Gemeinde sind sehr stolz auf die Schüler, die diesen besonderen Erfolg erreicht haben«, freut sie sich.
arbeitstitel Der alle zwei Jahre stattfindende Wettbewerb stand in diesem Jahr unter dem Arbeitstitel »So geht’s nicht weiter. Krise. Umbruch. Aufbruch«. Das Projektteam, sieben Schüler (Veronica Afrina, Oskar Etinter, Noa Goldscheider, Flora Kanyo, Vera Shutin, Marc Alter, David Kula) vom Wahlkurs Geschichte unter der Leitung von Irina Alter, thematisierte in dem Beitrag die wechselvolle Geschichte des Jüdischen Gymnasiums in München.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, während der Besatzung der Amerikaner, hatte das Jewish Committee das Gymnasium ins Leben gerufen. Damals hielten sich Tausende Juden in München auf. Wenige Jahre später hatten fast alle das Land verlassen. Da es einfach keine Schüler mehr gab, wurde das Projekt bereits 1951 wieder beendet.
Was weiterlebte, war der Traum eines Jüdischen Gymnasiums. Dieser Traum konnte aber erst im Jahr 2016 verwirklicht werden. Die IKG-Präsidentin sprach bei der Eröffnung des Gymnasiums, das im Gemeindezentrum untergebracht ist, von einem historischen Moment.
dokumentation Mit der Verfilmung dieser Geschichte hätten die Schüler nach Einschätzung von Charlotte Knobloch, die in der 25-Minuten-Dokumentation ebenfalls zu Wort kommt, kaum ein sinnvolleres Thema wählen können. »Wir leben an der Schwelle zu einer Zeit ohne Zeitzeugen. Filme wie Spuren im Sand tragen dazu bei, dass die Erinnerung an den Holocaust und die Gründe, die dazu führten, nicht verblasst. Nur das ermöglicht uns, die richtigen Lehren daraus zu ziehen«, machte sie deutlich.
Persönliche Erinnerungen aus erster Hand steuerten in dem Film auch Ruth Melcer und Zelig Rosenblum bei. Beide sind Holocaust-Überlebende und besuchten in der Nachkriegszeit das damalige Jüdische Gymnasium. Sie und alle in der Gemeinde drücken jetzt den jungen Filmemachern die Daumen, dass es auch auf Bundesebene gut klappt.