Würdigung

»Dauerhaft in unserer Erinnerung«

Die ehemaligen KZ-Häftlinge Alojzy Maciak, Tadeusz Samerdak und Boleslaw Pieniazkiewicz aus Polen bei der Gedenkveranstaltung zum 69. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald Foto: dpa

Seit 1951 erinnern Israel und die jüdische Gemeinschaft weltweit am 27. Nissan mit dem Jom Haschoa an die Opfer des Holocausts. Zu diesem Anlass finden in Schulen, Gedenkstätten und jüdischen Gemeinden Veranstaltungen statt, damit die von den Nationalsozialisten ermordeten Juden nicht in Vergessenheit geraten. In diesem Jahr fällt der Jom Haschoa auf den 27. April.

Die Gedenkstätte Bergen-Belsen gedenkt an diesem Tag der Befreiung des Konzentrationslagers. Bei der Veranstaltung des Landes Niedersachsen, des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen und der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten wird unter anderem Wladimir Kukin, Sekretär der Russischen Botschaft in Berlin, sprechen. Im Anschluss werden die Namen der im vergangenen Jahr verstorbenen Schoa-Überlebenden verlesen. Kaddisch und El Male Rachamim spricht Niedersachsens Landesrabbiner Jonah Sievers.

Namen Unter dem Motto »Jeder Mensch trägt einen Namen« lässt die Jüdische Gemeinde Düsseldorf am 28. April die Namen der rund 1000 deportierten und ermordeten Juden ihrer Stadt verlesen. Die Religionsschule der Gemeinde und die Mahn- und Gedenkstätte beteiligen sich an der Marathonlesung ab 16 Uhr an der Heinrich-Heine-Allee vor dem Carsch-Haus.

Ebenfalls am 28. April lädt die Jüdische Gemeinde Braunschweig zur zentralen Gedenkfeier mit Kranzniederlegung ein. Die Veranstaltung findet im Beisein der Gemeindevorsitzenden Renate Wagner-Redding auf dem Jüdischen Friedhof an der Helmstedter Straße statt.

Bereits am vergangenen Wochenende wurde in mehreren Gedenkstätten in Thüringen an die Befreiung der NS-Konzentrationslager vor 69 Jahren erinnert. Das Internationale Komitee Buchenwald-Dora und Kommandos gedachte am Sonntag auf dem ehemaligen Appellplatz der Lagerbefreiung vom 11. April 1945.

widerstand In einem Grußwort betonte Thüringens Kultusminister Christoph Matschie (SPD), die Standhaftigkeit der Mutigen, die sich dem NS-Regime entgegenstellten, bleibe »dauerhaft in unserer Erinnerung. Deshalb treten wir allen aktuellen Erscheinungsformen des Rechtsextremismus entschieden entgegen«, fügte Matschie hinzu.

Im ehemaligen KZ Laura im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt wurden am Sonntag mit dem Gedenken an die Befreiung die neuen Außenanlagen übergeben. Die Gedenkstätte erinnert an die 2670 Häftlinge, die von 1943 bis 1945 auf der Höhe des Thüringer Waldes Zwangsarbeit für die Rüstungsproduktion leisten mussten. Der Schieferstollen mit seiner Gleisanbindung bot den Nationalsozialisten im größten Außenlager Buchenwalds günstige Voraussetzungen für die Produktion der Raketenwaffe V2. Das KZ Laura wurde am 13. April 1945 befreit.

Am Tag zuvor erinnerten auf dem ehemaligen Appellplatz des KZ-Außenlagers Ellrich-Juliushütte die Gedenkstätte Mittelbau-Dora und die Kommune an die Befreiung des Lagers in Nordthüringen vor 69 Jahren. Im größten der rund 40 Außenlager von Mittelbau-Dora lebten zeitweise über 8000 Häftlinge und damit fast doppelt so viele Menschen wie in der Kleinstadt.

In dem Lager starben 1944/45 mehr als 4000 Gefangene überwiegend aus Frankreich, Belgien und Polen an den Folgen der Zwangsarbeit für die Rüstungsindustrie der Nationalsozialisten. Die Lagergeschichte konnte erst in den vergangenen Jahren umfassend aufgearbeitet werden, da Ellrich während der deutschen Teilung in der Sperrzone an der DDR-Grenze zur Bundesrepublik lag. Auf westdeutscher Seite wurden Reste des Lagers in den 50er-Jahren gesprengt. epd/ja

Interview

»Wir reden mehr als früher«

Rabbiner Yechiel Brukner lebt in Köln, seine Frau Sarah ist im Herbst nach Israel gezogen. Ein Gespräch über ihre Fernbeziehung

von Christine Schmitt  13.03.2025

Bundeswehr

»Jede Soldatin oder jeder Soldat kann zu mir kommen«

Nils Ederberg wurde als Militärrabbiner für Norddeutschland in sein Amt eingeführt

von Heike Linde-Lembke  13.03.2025

Hamburg

Hauptsache kontrovers?

Mit der Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille wurde die »Christlich-Jüdische Zusammenarbeit 2025 – 5785/5786« eröffnet. Die Preisträger sind in der jüdischen Gemeinschaft umstritten

von Heike Linde-Lembke  13.03.2025

Purim

Schrank auf, Kostüm an

Und was tragen Sie zum fröhlichsten Fest im jüdischen Kalender? Wir haben uns in der Community umgehört, was in diesem Jahr im Trend liegt: gekauft, selbst gemacht oder beides?

von Katrin Richter  13.03.2025

Feiertag

»Das Festessen hilft gegen den Kater«

Eine jüdische Ärztin über Alkoholkonsum an Purim und die Frage, wann zu viel wirklich zu viel ist

von Mascha Malburg  13.03.2025

Berlin

Persien als Projekt

Eigens zu Purim hat das Kunstatelier Omanut ein Wandbild für die Synagoge Pestalozzistraße angefertigt

von Christine Schmitt  13.03.2025

Wilmersdorf

Chabad Berlin lädt zu Purim-Feier ein

Freude sei die beste Antwort auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen, sagt Rabbiner Yehuda Teichtal

 12.03.2025

Purim

An Purim wird »We will dance again« wahr

Das Fest zeigt, dass der jüdische Lebenswille ungebrochen ist – trotz der Massaker vom 7. Oktober

von Ruben Gerczikow  12.03.2025

In eigener Sache

Zachor!

Warum es uns besonders wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

von Philipp Peyman Engel  11.03.2025 Aktualisiert