Hochwasser

»Das geht uns unter die Haut«

Hagay Feldheim, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Hagen Foto: Dietmar Wäsche

Herr Feldheim, wie stark ist Ihre Gemeinde vom Hochwasser betroffen?
Wir haben noch nie ein solches Hochwasser erlebt. Beide Gebäude unserer Gemeinde liegen ziemlich nah am Fluss Volme. Es sind große Schäden entstanden.

Welche?
Beide Keller sind vollgelaufen. Der Keller des Hauses, das auch unsere Synagoge beherbergt, war voll, und das Wasser lief in unseren Gemeindesaal. Dort stand es schließlich etwas über einen Meter hoch. Auch die Küche ist betroffen. Viele Möbel und Gegenstände sind jetzt leider Sperrmüll.

Wurde auch die Synagoge beschädigt?
Unser Betsaal befindet sich in der obersten Etage. Dort ist kein Wasser hingekommen.

Wann konnten Sie das Gebäude betreten?
Die Straße war bis Freitag so gut wie unpassierbar. Durch den Schlamm war es sehr rutschig, und es bestand Verletzungsgefahr. Erst seit Montag können wir wieder einigermaßen die betroffenen Stellen betreten, ohne uns selbst zu gefährden.

Wie beheben Sie die Schäden?
Wir tun es Schritt für Schritt. Es wurde unheimlich viel Schlamm aus dem Keller abgeholt. Der Keller wurde ausgeräumt, das restliche Wasser abgepumpt. Die Stromverbindung muss noch wiederhergestellt werden.

Wer hat Ihnen geholfen?
Es waren zunächst Menschen aus der Nachbarschaft. Am Montag waren etwa 20 Jugendliche aus der Bibelschule Breckerfeld da. Sie kamen mit dem gesamten Equipment, mit dem man helfen kann.

Haben Sie Hilfe von anderen jüdischen Gemeinden erhalten?
Der Landesverband hat uns mitgeteilt, dass Hilfsangebote von den Gemeinden Bielefeld, Münster und Paderborn vorliegen. Sie wollten uns wissen lassen, dass wir nicht allein sind. Die Gemeinde Münster hat uns auch direkt einen Solidaritätsbrief geschickt. Vielleicht haben auch andere Gemeinden Kontakt gesucht, aber wir sind zurzeit wegen des Stromausfalls sehr schwer zu erreichen.

Gab es weitere Unterstützung?
Am Sonntag hat mich Israels Diasporaminister Nachman Shai angerufen. Er hat seine Anteilnahme geäußert und gefragt, wie man uns konkret helfen kann. Shai Friedman, der Vertreter von Keren Hayesod in Nordrhein-Westfalen, war am Montag vor Ort. Er hat mit mir gesprochen, um festzustellen, ob er uns helfen kann.

Wie geht es den Gemeindemitgliedern?
Es wurde niemand evakuiert oder verletzt. Sie schauen mit großer Sorge auf die Situation und haben ein großes Bedürfnis, mitzuhelfen und nachzusehen, wie es in der Gemeinde aussieht. Diese Katastrophe geht uns allen sehr unter die Haut.

Mit dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Hagen sprach Eugen El.

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025

Feiertage

Hymne auf die Freiheit

Der Alexander-Moksel-Kindergarten führte im Gemeindezentrum ein Pessach-Musical auf

von Vivian Rosen  17.04.2025

Berlin

Mazze als Mizwa

Das Projekt »Mitzvah Day« unterstützt die Berliner Tafel mit einer Lebensmittel-Spende

von Katrin Richter  17.04.2025

Berlin

Berlin: Gericht bestätigt fristlose Kündigung von Rabbiner

Das Berliner Arbeitsgericht hat die fristlose Kündigung eines Rabbiners wegen sexueller Belästigung eines weiblichen Gemeindemitglieds bestätigt

 16.04.2025

Jewrovision

»Schmetterlinge im Bauch«

Nur stilles Wasser trinken, noch einmal gut essen, dann geht es auf die Bühne. Die Moderatoren Masha und Gregor verraten, wie sie sich vorbereiten und mit dem Lampenfieber umgehen

von Christine Schmitt  16.04.2025

München

Hand in Hand

Ein generationsübergreifendes Social-Media-Projekt erinnert an das Schicksal von Schoa-Überlebenden – Bayern-Torwart Daniel Peretz und Charlotte Knobloch beteiligen sich

von Luis Gruhler  15.04.2025

Literatur

Die Zukunft Israels hat längst begonnen

Der Schriftsteller Assaf Gavron stellte im Jüdischen Gemeindezentrum seinen aktuellen Erzählband vor

von Nora Niemann  14.04.2025

Porträt der Woche

Eigene Choreografie

Galyna Kapitanova ist IT-Expertin, Madricha und leitet eine Tanzgruppe

von Alicia Rust  14.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025