Am Ort der Täter der Opfer gedenken, das ist der Anspruch der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz. Am Donnerstag erinnerte die Einrichtung an die berüchtigte Konferenz vom 20. Januar 1942, bei der in der Villa am Großen Wannsee 56-58 vor 75 Jahren die Vernichtung der europäischen Juden geplant wurde.
»Die Erinnerung an die Wannsee-Konferenz warnt uns davor, zu schweigen, wenn Menschen heute aus unserer Gesellschaft ausgegrenzt und diskriminiert werden«, sagte die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters (CDU).
gedenkzeremonie An der Gedenkzeremonie in einem eigens für den Anlass aufgebauten Zelt auf dem Areal der seit nunmehr 25 Jahren bestehenden Gedenk-und Bildungsstätte nahmen neben der Kulturstaatssekretärin auch Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) teil. Die Botschafter Israels, Südafrikas und Norwegens waren als Ehrengäste geladen.
»Wer sich mit der Wannsee-Konferenz auseinandersetzt, der begreift, wohin Rassismus, Antisemitismus und Menschenverachtung in Verbindung mit ideologischer Verblendung und Bürokratie geführt haben«, sagte Müller in seiner Ansprache.
Der Regierende Bürgermeister betonte die Wichtigkeit der Gedenk-und Bildungsstätte am historischen NS-Täterort für die Erinnerungskultur in Berlin. Insbesondere in einer Zeit, in der immer weniger Zeitzeugen von den Schrecken der Schoa berichten könnten, komme der Arbeit der Einrichtung eine besondere Bedeutung zu.
zeitzeuge Ein Zeitzeuge war an diesem Donnerstag eigens aus Jerusalem an den Wannsee gereist. Otto Dov Kulka, 83 Jahre alt, überlebte das KZ Theresienstadt und das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Der Historiker, der viele Jahre an der Hebrew University in Jerusalem tätig war, las an diesem Nachmittag aus seinem autobiografischen Buch Landschaften der Metropole des Todes vor.
Am Freitag jährt sich die Wannsee-Konferenz zum 75. Mal. Am 20. Januar 1942 waren 15 hochrangige Polizei-und Ministerialbeamte der Einladung von Reinhard Heydrich, dem Chef der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes, in das damalige Gästehaus der SS am Großen Wannsee im Südwesten Berlins gefolgt, um die über die sogenannte Endlösung der Judenfrage zu beraten.
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