Heinrich-Heine-Universität

Charlotte Knobloch wird Gastprofessorin in Düsseldorf

Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München Foto: picture alliance/dpa

Charlotte Knobloch (91), Holocaust-Überlebende und ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, wird Gastprofessorin in Düsseldorf. Im Wintersemester wird sie an zwei Tagen im größten Hörsaal der Heinrich-Heine-Universität (HHU) sprechen, wie diese am Freitag mitteilte. »Wir sind sehr stolz darauf, diese starke und bewundernswerte Kämpferin gegen den Antisemitismus und für eine lebendige Erinnerungskultur als Heinrich-Heine-Gastprofessorin empfangen zu dürfen«, sagte HHU-Rektorin Anja Steinbeck.

Knoblochs Vorlesungen am 31. Oktober sowie am 11. Februar stehen unter der Überschrift »In Deutschland angekommen?«. Sie ergänze damit den Titel ihrer gleichnamigen 2012 erschienenen Biografie um ein Fragezeichen, teilte die Universität mit. Knobloch sieht ihre Gastprofessur als eine »Möglichkeit, dem ins Stocken geratenen Gespräch zwischen der jüdischen Gemeinschaft und der Mehrheitsgesellschaft einen neuen Impuls zu geben«.

Die Heinrich-Heine-Gastprofessur soll laut Universität den gesellschaftlichen Diskurs über die Hochschule hinaus fördern. Die Gastprofessur wird auf Vorschlag von Rektorin oder Rektor an meinungsstarke und engagierte Persönlichkeiten verliehen. Erster Gastprofessor war 1991 der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, zuletzt war es der Rockmusiker Campino.

Charlotte Knobloch ist eine der prominentesten jüdischen Persönlichkeiten in Deutschland. Die Münchnerin überlebte die Verfolgung durch die Nationalsozialisten in einem Versteck auf dem Land in Franken. Nach Kriegsende kehrte sie in ihre Geburtsstadt zurück. Seit 1985 steht Knobloch an der Spitze der Münchner Kultusgemeinde. Von 2006 bis 2010 führte sie den Zentralrat der Juden in Deutschland. Außerdem bekleidete sie hohe Ämter in internationalen jüdischen Organisationen.

Jom Haschoa

Geboren im Versteck

Bei der Gedenkstunde in der Münchner Synagoge »Ohel Jakob« berichtete der Holocaust-Überlebende Roman Haller von Flucht und Verfolgung

von Luis Gruhler  05.05.2025

Berlin/Potsdam

Anderthalb Challot in Apartment 10b

In Berlin und Potsdam beginnt am 6. Mai das Jüdische Filmfestival. Die Auswahl ist in diesem Jahr besonders gut gelungen

von Katrin Richter  05.05.2025

Sehen!

Die gescheiterte Rache

Als Holocaust-Überlebende das Trinkwasser in mehreren deutschen Großstädten vergiften wollten

von Ayala Goldmann  04.05.2025 Aktualisiert

Nachruf

»Hej då, lieber Walter Frankenstein«

Der Berliner Zeitzeuge und Hertha-Fan starb im Alter von 100 Jahren in seiner Wahlheimat Stockholm

von Chris Meyer  04.05.2025

Essay

Das höchste Ziel

Was heißt es eigentlich, ein Mensch zu sein? Was, einer zu bleiben? Überlegungen zu einem Begriff, der das jüdische Denken in besonderer Weise prägt

von Barbara Bišický-Ehrlich  04.05.2025

Zusammenhalt

Kraft der Gemeinschaft

Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern feierte das Fest der Freiheit im Geiste von Tradition und Herzlichkeit

von Rabbiner Shmuel Aharon Brodman  03.05.2025

Porträt der Woche

Die Zeitzeugin

Assia Gorban überlebte die Schoa und berichtet heute an Schulen von ihrem Schicksal

von Christine Schmitt  03.05.2025

München

Anschlag auf jüdisches Zentrum 1970: Rechtsextremer unter Verdacht

Laut »Der Spiegel« führt die Spur zu einem inzwischen verstorbenen Deutschen aus dem kriminellen Milieu Münchens

 02.05.2025

Auszeichnung

Margot Friedländer erhält Großes Verdienstkreuz

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer erhält das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik. Steinmeier würdigt ihr Lebenswerk als moralische Instanz

 02.05.2025