Die Erziehungswissenschaftlerin und ehemalige Berliner Parlamentsvizepräsidentin Hilde Schramm bekommt das Bundesverdienstkreuz. Die Auszeichnung des Bundespräsidenten wird der 87-jährigen früheren Politikerin der Alternativen Liste (AL) am Montag von Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner (CDU) im Roten Rathaus überreicht, teilte die Senatskanzlei am Mittwoch in Berlin mit. Für die Vorgängerpartei der Grünen in West-Berlin saß Schramm von 1985 bis 1987 und von 1989 bis 1991 im Berliner Abgeordnetenhaus.
Schramms Devise sei, Probleme zu lösen und sie nicht nur zu benennen, erklärte Wegner. Themen ihres zivilgesellschaftlichen Engagements seien bis heute »menschliche Notlagen und der Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit«.
Stiftung »Zurückgeben« Die Tochter des NS-Architekten und Rüstungsministers Albert Speer hatte 1994 die Stiftung »Zurückgeben« gegründet, die aus Geldern sogenannten arisierten Eigentums jüdische Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen fördert. Später sammelte sie gemeinsam mit einer Initiative für vergessene NS-Opfer Geld für ehemalige sowjetische Kriegsgefangene. 2015 nahm Schramm zwei Menschen aus Syrien und Afghanistan in ihrem Haus auf.
Sie habe das Leben unzähliger Menschen, ganz besonders auch von Frauen, nachhaltig und positiv beeinflusst, sagte Berlins Regierender
Bürgermeister: »Hilde Schramm ist ein Vorbild für uns alle, wir danken ihr mit der hohen Auszeichnung für ihr großes Engagement für unsere Gesellschaft.« Für ihr Engagement wurde sie 2004 mit dem Moses-Mendelssohn-Preis und 2019 mit dem Obermayer German Jewish History Award geehrt. epd