Die Jüdische Gemeinde Mainz erwartet zu der Eröffnung ihrer neuen Synagoge am 3. September hohen Besuch. Wie die Staatskanzlei am Mittwoch in Mainz mitteilte, hat sich neben Bundespräsident Christian Wulff und dem israelischen Botschafter Yoram Ben Ze’ev auch der Ministerpräsident des Landes, Kurt Beck, angekündigt. Der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel (beide SPD) und Vertreter der Jüdischen Gemeinde und des Zentralrats der Juden in Deutschland werden ebenso erwartet.
Für die jüdische Gemeinde geht mit der Eröffnung des Gotteshauses in der Mainzer Neustadt ein Traum in Erfüllung. Nachdem der Kölner Architekt Manuel Herz die Ausschreibung für den Bau gewonnen hatte, lag das ehrgeizige Projekt aus Kosten- und Standortgründen zunächst mehr als zehn Jahre auf Eis. Erst im Februar 2008 gab der Stadtrat von Mainz schließlich grünes Licht für den Abriss des alten Zollamtes und den auf diesem Platz vorgesehenen Neubau. Am 23. November des Jahres legten die Gemeindevorsitzende Stella Schindler-Siegreich, Ministerpräsident Kurt Beck und Kurtis R. Mayer, ein aus Mainz stammender Überlebender, den Grundstein.
»Ein Haus des Lebens, Lernens, Lehrens und Betens« solle das Synagogenzentrum werden, steht in der auf Hebräisch und Deutsch verfassten Grundsteinurkunde. Der Wiederaufbau am alten Ort könne jedoch unmittelbares Anknüpfen an die zerstörte Tradition bedeuten, betonte Stella Schindler-Siegreich bei der Grundsteinlegung. »Denn wir, die wir heute die Jüdische Gemeinde Mainz bilden, sind im Gegensatz zu den Juden vor 1933 nicht in diese Gesellschaft hineingeboren, sondern sind zu einem großen Teil eingewandert«, sagte die Gemeindevorsitzende.
Das Projekt, das von Stadt und Land mitfinanziert wurde, hat mehr als zehn Millionen Euro gekostet. Die alte Mainzer Hauptsynagoge war vor 72 Jahren von den Nationalsozialisten zerstört worden. Heute leben in Mainz etwa 1.000 Juden.