Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Sonntag den von einem judenfeindlichen Übergriff betroffenen Rabbiner der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Yehuda Teichtal, besucht und dabei seine Abscheu über die Tat zum Ausdruck gebracht. »Jede Form des Extremismus und Antisemitismus ist Gift für unsere freiheitliche und offene Gesellschaft«, sagte Steinmeier.
»Es ist oberste Aufgabe des Staates und Verpflichtung für uns alle, Antisemitismus in all seinen Erscheinungsformen zu bekämpfen und ihm gemeinsam entgegen zu treten«, so der Bundespräsident weiter. Das Gespräch fand im Privathaus der Familie Teichtal in Berlin statt und dauerte knapp eine Stunde.
ATTACKE Der Berliner Gemeinderabbiner war vergangenes Wochenende in Begleitung eines seiner Kinder von zwei Männern auf Arabisch beschimpft und bespuckt worden. In der »Süddeutschen Zeitung« (Wochenendausgabe) rief Teichtal zu gemeinsamen Anstrengungen gegen Hass in der Gesellschaft auf.
»Die Menschen müssen jeden Tag Zivilcourage zeigen, zeigen, dass sie es nicht dulden, wenn andere Menschen angegriffen werden«, sagte der Rabbiner, der vor 23 Jahren aus New York nach Berlin kam und dessen Urgroßvater im Holocaust ermordet worden war. Es sei schlimm, wenn Juden mitten in Berlin attackiert würden, »wo sie wohnen, einkaufen und zur Schule gehen«, sagte der Rabbiner. Dennoch glaube er fest daran, »dass der Großteil der Menschen hier tolerant ist.« dpa/ja