Die Hamburgische Bürgerschaft hat am Mittwoch einstimmig den Wiederaufbau der Hamburger Synagoge im Grindelviertel beschlossen. Die Bürgerschaftsfraktionen von SPD, Grünen, CDU, Linken und FDP hatten einen gemeinsamen Antrag eingereicht, der die Wiedererrichtung einer repräsentativen Synagoge am ehemaligen Standort am Bornplatz forderte.
Der Senat wurde außerdem aufgefordert, die jüdische Gemeinde bei der Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie zu unterstützen.
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte seine Unterstützung für einen Wiederaufbau erklärt. Der Bund hat zugesagt, die Machbarkeitsstudie mit 600.000 Euro zu unterstützen. Größe und Gestalt des Neubaus sollen an die historische Synagoge anknüpfen.
Zukunft Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs bezeichnete es als »großartiges Zeichen«. »Die Synagoge am Bornplatz kann ein sichtbares Zeichen dafür werden, dass jüdisches Leben in unserer Stadt eine Zukunft hat«, sagte die evangelische Theologin. »In der interreligiösen Begegnung wollen wir als Religionsgemeinschaften unseren Beitrag dazu leisten, dass Hamburg zu einer Stadt wird, in der Antisemitismus keinen Platz hat«, unterstrich Fehrs.
Das alte jüdische Gotteshaus im neoromanischen Stil wurde 1906 fertiggestellt und war die größte Synagoge Norddeutschlands mit Platz für mehr als 1000 Besucher. Im Zuge der Pogrome des 9. November 1938 wurde sie von NS-Anhängern verwüstet und schwer beschädigt. 1939 ließ die Stadt die Synagoge abreißen. Die Kosten musste die Gemeinde tragen und das Grundstück unter Wert verkaufen. epd