Mit einer Finissage des Künstlers Benyamin Reich ist am Dienstag im Berliner Hotel Savoy die Fotoausstellung »Nostalgie« zu Ende gegangen. Einen Monat lang waren die Werke des israelischen Fotografen im Salon des Charlottenburger Hotels zu sehen. Zum Ausklang der von Elvira Skoblo und WIZO Berlin organisierten Schau standen die Fotografien zum Verkauf. Ein Teil des Erlöses geht als Spende an soziale Projekte der Frauenorganisation.
Benyamin Reich wurde 1976 als Sohn einer jüdisch-ultraorthodoxen Familie aus Bnei Brak in Tel Aviv geboren. Seine erste Kamera kaufte er im Alter von 16 Jahren. Er studierte an der Pariser École nationale supérieure des beaux-arts und der Bezalel-Kunstakademie in Jerusalem. Danach begann er seine künstlerische Karriere mit Ausstellungen in Israel und Deutschland.
freundschaft Dass er seit fünf Jahren in Berlin lebt, freut Nicole Schauder-Shani umso mehr. Denn die Berliner WIZO-Frau ist ein echter Fan des Fotografen. »Vor ein paar Jahren haben mein Mann und ich ein Foto von ihm im Jüdischen Museum Berlin gesehen. Wir waren so begeistert, dass wir den Künstler unbedingt kennenlernen wollten«, erzählt die Mitinitiatorin der Fotoausstellung. Seitdem verbindet die beiden nicht nur eine Freundschaft, sondern auch das Engagement für jüdische Kultur.
Seine Bilder seien eine Art Brücke, sagt Benyamin Reich, während er den etwa 30 Gästen seine Motive erklärt. Mit dem Holocaust sei die ritual- und sittenstrenge Welt des orthodoxen Judentums in Mitteleuropa untergegangen, so Reich. Erst mit dem Fall des Eisernen Vorhangs könne sich mittlerweile auch jene frömmste Form des Judentums wieder von Neuem entfalten.
minimalistisch Mit seinen Fotos wolle er die Kluft einer verschütteten Vergangenheit zur europäischen Moderne überwinden. Seine minimalistischen Porträts und Landschaftsaufnahmen in Schwarz-Weiß seien Ausdruck und Sinnbild für jüdische Geschichte und Gegenwart zugleich, so der Künstler.
Neben den Landschaftsfotos zeigen die Bilder von Benyamin Reich stille Szenen jüdischer Frömmigkeit in Europa – ob in einer Jeschiwa in Berlin, auf einer Dorfstraße in Polen oder über den Dächern von Paris.
www.benyaminreich.com