Der Direktor des Fritz-Bauer-Instituts und des Jüdischen Museums in Frankfurt am Main, Raphael Gross, ist mit der Wilhelm-Leuschner-Medaille ausgezeichnet worden. Die höchste Auszeichnung des Landes Hessen erhielten am Sonntag zwei weitere Geisteswissenschaftler: der Direktor des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt, Dieter Bingen, und Harald Müller von der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) in Frankfurt.
Die drei seien »Botschafter für Frieden und Versöhnung«, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) bei einem Festakt im Schloss Biebrich in Wiesbaden. Die Auszeichnung ist nach dem 1944 ermordeten Widerstandskämpfer und früheren hessischen SPD-Innenminister Wilhelm Leuschner benannt.
verdienste Mit der Leuschner-Medaille zeichnet die hessische Landesregierung jedes Jahr Persönlichkeiten aus, die sich »hervorragende Verdienste um die demokratische Gesellschaft und ihre Einrichtungen erworben haben«. Den Preis hatte am 29. September 1964 der damalige hessische Ministerpräsidenten Georg August Zinn anlässlich des 20. Todestages von Wilhelm Leuschner gestiftet.
Zu den Preisträgern der sechs Zentimeter großen Silbermünze gehörten im Jahr 2011 Moritz Neumann, Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen, Esther Haß, damalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Kassel (2003), Karl Brozik, Repräsentant der Conference on Jewish Material Claims Against Germany (1997), sowie die Sozialwissenschaftler Margarete (1982) und Alexander Mitscherlich (1973).
Leuschner zählt als Gewerkschaftschef, Sozialdemokrat und vormaliger hessischer Innenminister zu den wichtigsten Persönlichkeiten des deutschen Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Er wurde am 29. September 1944 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet. epd/ja