Die Beziehung zwischen Uwe Becker und Israel ist wie die zwischen Eltern und ihrem Neugeborenen: Das Land verschafft dem Frankfurter Stadtkämmerer durchaus die eine oder andere schlaflose Stunde – trotzdem wird er nicht müde, jedem zu erzählen, wie großartig es ist, Fotos herumzuzeigen und es wie ein Löwe zu verteidigen. Seine Zuneigung scheint ebenso unbeirrbar wie ehrlich gemeint.
Für sein »unerschütterliches Eintreten für das Wohl des Staates Israel und für das jüdische Volk« wurde der 47-jährige Kommunalpolitiker nun mit der Ehrenmedaille der B’nai B’rith Frankfurt Schönstädt Loge ausgezeichnet. Sogar Israels Premierminister Benjamin Netanjahu schickte Glückwünsche. In der Urkunde, die Logenpräsident Ralph Hofmann unter der Schirmherrschaft des israelischen Botschafters Yakov Hadas-Handelsman überreichte, wird Becker als »verlässlicher Freund Israels, auf den das jüdische Volk auch in Zukunft zählt«, bezeichnet.
Sensibilität Wie sehr man auf Uwe Becker bauen könne, betonte Dieter Graumann, Ehrenvizepräsident der Loge, in seiner Rede. »Er hat eine Sensibilität für jüdische Belange, die man nicht lernen kann«, sagte Graumann und führte als Beispiel den Treffpunkt für Holocaust-Überlebende an, dessen Finanzierung auf der Kippe stand: »Ohne dass man etwas erklären musste, hat Herr Becker dafür gesorgt, dass der Treffpunkt weiter bestehen kann.« Der ehemalige Zentralratschef lobte Becker dafür, dass er die Hamas immer klar als das bezeichne, was sie sei: eine Terrororganisation.
Ebenso hob Graumann die stete Präsenz von Uwe Becker auf Israel-Veranstaltungen hervor und seine Entscheidung, im Sommer 2014, als der Antisemitismus wieder aufblühte, einen Tag lang mit Kippa durch Frankfurt zu laufen. »Ich war damals sehr bewegt und bin es noch heute. Das werden wir Ihnen nie vergessen«, sagte Graumann. Zumal er wisse, dass man, »wenn man sich so für Israel einsetzt, keinen Popularitäts-Push, sondern böse E-Mails« bekomme.
Mut Becker machte in seiner hörbar bewegten Dankesrede deutlich, wie wenig er den Gegenwind scheue: Angesichts der Messer-Attacken in Israel »müsste die Menschheit aufschreien« und Europa Solidarität mit Israel zeigen. Stattdessen werde berichtet, dass »ein unterdrücktes Volk sich wehre«. »Es wäre für die Hamas ein Leichtes gewesen, den Gazastreifen in den vergangenen Jahren zu einem prosperierenden Vorbild für Demokratie zu machen.«
Stattdessen werde schon im Kinderfernsehen »killing jews« als erstrebenswert propagiert. »Die Palästinenser haben die Hand, die Israel ihnen gereicht hat, mehrfach ausgeschlagen.« Der Blick in die Geschichte zeige, wie weit der Hass auf jüdisches Leben an sich zurückgehe. Deshalb sehe er Europa ebenso wie die Weltgemeinschaft in der Pflicht, Israel »als einzige Demokratie im Nahen Osten« zu unterstützen.