Zukunftsforum

Bilaterales Engagement

Preisverleihung im Roten Rathaus Foto: Uwe Steinert

»Der Einsatz für unsere Demokratie ist gerade wichtiger denn je«, sagte Tamara Or. Die Geschäftsführerin des Deutsch-Israelischen Zukunftsforums überreichte am Sonntagabend im Großen Saal des Roten Rathauses in Berlin den Shimon-Peres-Preis an zwei Initiativen, die sich für unterschiedliche Gesellschaften und deutsch-israelische Beziehungen engagieren.

Die Auszeichnung wurde bereits zum dritten Mal vergeben – seit 2017 verleihen die Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum und das Auswärtige Amt den zum Andenken an Israels früheren Staatspräsidenten Shimon Peres gestifteten Preis.

Mit jeweils 10.000 Euro wurden zwei deutsch-israelische Kooperationsprojekte ausgezeichnet, »die sich sehr erfolgreich für eine weitreichende Demokratieerziehung in beiden Ländern eingesetzt haben«, sagte Or. »Wir beobachten eine wachsende Spaltung in unseren Gesellschaften, ein zunehmendes Klima der Angst und einen Anstieg von Aus- und Abgrenzung, Extremismus und Gewalt«, so Or weiter. Dagegen wolle die Auszeichnung ein Zeichen setzen. »Wir wollen zeigen, dass wir bereit sind, aufzustehen und unsere demokratischen Werte zu verteidigen.«

MITEINANDER Für ein respektvolles Miteinander und gegen jede Form der Menschenfeindlichkeit machte sich auch Außenminister Heiko Maas (SPD) stark. Er rief in seiner Rede zum Engagement gegen Antisemitismus auf. »Wir dürfen nicht wegschauen, wenn jemand beleidigt oder angegriffen wird – nur weil er als Jude erkennbar ist«, sagte er bei der Verleihung in Berlin. Jeder sei verpflichtet, den Mund aufzumachen, »wenn antisemitische Klischees verbreitet werden: in der Kneipe, im Freundeskreis oder im Sportverein«.

Denn wir wüssten, »wozu Gleichgültigkeit führen kann«. Immer wieder würden Menschen in Deutschland Opfer antisemitischer Attacken, sagte Maas. Das zeige: »Antisemitismus scheint zu werden, was es niemals sein darf: alltäglich.«

Vor Rassismus und Ausgrenzung warnte auch Mika Almog, die Enkelin des früheren israelischen Präsidenten Shimon Peres.

Vor Rassismus und Ausgrenzung warnte auch Mika Almog, Autorin und Enkelin des früheren israelischen Präsidenten Shimon Peres. Nach ihrer emotionalen Ansprache folgte ein langer Applaus im Saal, einige Gäste standen sogar von ihren Stühlen auf. »Wir müssen die Samen des Guten säen, dann wachsen viele Chancen und Gelegenheiten«, sagte Mika Almog im Hinblick auf die Wahl in Israel und verwies auf die Projekte der beiden Preisträger.

JUGENDARBEIT Ausgezeichnet wurde »Professional Exchange«, eine Initiative zwischen der Arbeitsgemeinschaft Jugendfreizeitstätten Sachsen und dem Sapir College in Israel. Deren Teilnehmer trafen sich 2018 in Sachsen und Südisrael, um sich mit der besonderen Gestaltung von Jugendarbeit auseinanderzusetzen. Dabei standen der Austausch von Berufserfahrungen und das gemeinsame Erlernen von Best-Practice-Methoden im Vordergrund. Man wolle das Kooperationsnetzwerk ausbauen.

Ebenfalls geehrt wurde das akademische Gemeinschaftsprojekt »Mehr als Demokratie« zwischen dem Adam Institute in Jerusalem und dem Centrum für angewandte Politikforschung der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dabei wurde unter anderem ein 400-seitiges Handbuch auf Deutsch zum Erlernen von Demokratie und Konfliktlösung herausgebracht.

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