Bewährung
Der ehemalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Pinneberg, Wolfgang Seibert, ist zu einer Geldstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Bei der Unterschrift unter dem Partnerschaftsvertrag zwischen der Jüdischen Gemeinde und der evangelischen Jerusalem-Gemeinde soll er den vorgedruckten Doktortitel nicht durchgestrichen und den Vertrag als Dr. Wolfgang Seibert unterschrieben haben. Der Akt am 9. September 2016 wurde damals als die erste christlich-jüdische Partnerschaft gefeiert. Richter Jens Woyword vom Amtsgericht Pinneberg erklärte, wenn Seibert nochmals straffällig werde, müsse er die angedrohte Geldstrafe von 20 Tagessätzen zu 30 Euro bezahlen. Im Oktober 2018 war Seibert nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins »Der Spiegel« in die Kritik geraten, als dieser nachzuweisen versuchte, dass Seibert kein Jude und sein Gemeindevorsitz damit Amtsanmaßung sei. ja
Nachlass
Avital Ben-Chorin hat ihren Nachlass ihrer Geburtsstadt Eisenach vermacht. Die Ehefrau des Religionsphilosophen Schalom Ben-Chorin war 1923 in Eisenach als Erika Fackenheim geboren worden. 1936 konnte sie fliehen und lebte viele Jahre lang in Israel. Wie die Tageszeitung »Die Welt« berichtet, besteht der Nachlass der 2017 verstorbenen Eisenacher Ehrenbürgerin aus vier Umzugskartons, die »bisweilen äußerst bewegende Dokumente enthalten«. Zur Eröffnung der Achava Festspiele Thüringen am 19. September sollen sie offiziell übergeben werden. Sie enthalten unter anderem Briefe von Paul Oppenheim, einem zur Familie gehörenden Eisenacher Arzt, der sich das Leben nahm, nachdem ihm die Nationalsozialisten die Approbation entzogen hatten, schreibt die Zeitung. Als Erika Fackenheim 1936 ihre Heimat verlassen musste, nahm sie sehr persönliche Dinge wie ein Poesiealbum und ein Städtequartett mit. Gerade diese Alltagsdinge seien es, die einem jüdisches Leben in Eisenach nahebringen, sagt Bildungsamtsleiter Reinhold Brunnen, der sich über den Nachlass von Avital Ben-Chorin freut. Brunner hatte 1995 mit den ersten Begegnungen ehemaliger Eisenacher mit ihrer Heimatstadt angeregt, Zeugnisse aus ihrem Leben für eine Ausstellung zur Verfügung zu stellen, berichtet die »Eisenacher Presse«. Das Erforschen von Biografien in Eisenach sei Anfang der 90er-Jahre in Thüringen einmalig gewesen, so Brunner. Inzwischen sind 800 bis 1000 Einzelbiografien zusammengekommen. ja