Mit ihrer ersten Aktion schafften sie es sogar auf die Titelseiten der Zeitungen und ins Fernsehen. Etwa 15 junge Leute zogen am Gedenktag 9. November über den Ku’damm, putzten die Stolpersteine, die an ehemalige jüdische Bewohner erinnern sollen, und stellten Kerzen auf. »Ich hätte nicht gedacht, dass es so ein Echo gibt«, sagt Mike Delberg, der zur Aktion aufgerufen hatte und mit anderen Interessierten zurzeit versucht, den Jüdischen Studenten Verband wieder zu aktivieren.
Die offizielle Vereinsgründung ist in Arbeit, die Gemeinde stellt Räume in der Oranienburger Straße zur Verfügung und gewährt finanzielle Unterstützung. »Etliche fragen sich, was die Gemeinde für sie zu bieten hat«, sagt der 22-jährige Jurastudent. »Es gibt jüdische Jugendliche und Studenten, die sich engagieren wollen.«
Gemeinde Der Studentenverein, den es schon mehrmals gegeben hat, möchte für Studierende eine »Heimat in Berlin« bieten. Die Religion sei die Basis, so Delberg. Viele seien nicht Mitglied in der Gemeinde, würden aber bei der Service-Stelle anrufen und fragen, wo sie beispielsweise billige Zimmer, Ansprechpartner und koschere Restaurants finden.
»Und wir möchten informieren.« Studenten treffen sich gerne, und Mike Delberg könnte sich gut vorstellen, dass es demnächst auch After-Schabbes-Partys gibt. Ebenso denkt er an Taglit, ein Programm, mit dem junge Juden kostenfrei nach Israel fahren können.
In Planung sei auch schon die Namenslesung zu Jom Haschoa. Bisher fand die Aktion in der »ruhigen Fasanenstraße« statt. »Warum nicht beim nächsten Mal vorm Holocaust-Mahnmal? Da erreichen wir viel mehr Menschen«, findet Delberg. Das möchte er gerne mit dem neu gegründeten Jüdischen Studenten Verband organisieren. Die Leute seien da. Er hofft, dass er sie über Mundpropaganda, Einträge bei Facebook und über den Verteiler der Gemeinde erreichen wird.
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