Gemeinde

Besuch vor der Wahl

Ein Treffen mit hochrangigen Vertretern der IKG war ein Herzenswunsch von Annalena Baerbock (rechts neben IKG-Präsidentin Knobloch). Foto: Dominik Butzmann

Ein Gespräch mit Präsidentin Charlotte Knobloch und dem Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde wollte sich Annalena Baerbock, Kanzlerkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen, bei ihrem Besuch in München nicht entgehen lassen. Das Treffen fand auf ihren Wunsch am Donnerstag vergangener Woche im Gemeindezentrum am Jakobsplatz statt.

Charlotte Knobloch, die im Namen der gesamten Gemeinde sprach, zeigte sich »froh und dankbar« darüber, dass die Politikerin trotz der Hektik in der heißen Phase des Wahlkampfs den Besuch der Gemeinde für notwendig erachtet habe. »Das ist ein wichtiges Signal, das nicht nur in unserer Kultusgemeinde wahrgenommen wird«, betonte die IKG-Präsidentin nach dem Gespräch in ausgesprochen freundlicher Atmosphäre.

themen Zu den Themen, die die Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft vor der Wahl bewegten und die bei dem Treffen angesprochen wurden, gehörten etwa die Frage der Anerkennung von Rentenansprüchen unter Kontingentflüchtlingen, aber auch der zunehmende Judenhass und das Auseinanderdriften der Gesellschaft. Für die Gemeinde, so die Präsidentin, sei es wichtig, die Positionen der Politikerin zu diesen Themen zu kennen, die zwar in der Mehrheitsgesellschaft oft nicht im Fokus stehen würden, für jüdische Menschen aber Alltag seien.

»Gerade im Netz erleben jüdische Menschen Beleidigungen inzwischen fast täglich«, stellte die IKG-Präsidentin fest. Annalena Baerbock sprach nicht nur von einem ganz persönlichen Anliegen, Antisemitismus in all seinen Ausprägungen immer und überall entgegenzutreten.

Annalena Baerbock hob die gesamtgesellschaftliche Verantwortung hervor.

Sie hob in diesem Zusammenhang auch die gesamtgesellschaftliche Verantwortung hervor. »Jüdisches Leben«, erklärte sie, »ist zentraler Bestandteil unserer pluralen Gesellschaft. Nach allem Leid, das einst von Deutschland gegenüber Jüdinnen und Juden ausgegangen ist, empfinde ich das als umso größeres Geschenk. Ein Geschenk, das es zu bewahren und zu schützen gilt.«

akzente Bei dem Treffen ging die Präsidentin auch auf die Erwartungshaltung der Gemeinde ein. »Nicht nur wir hier in der IKG erwarten, dass jede neue Bundesregierung, egal in welcher Zusammensetzung, im Kampf gegen Hass und Antisemitismus zügig und klar Akzente setzt«, sagte sie. Hass dürfe keine Rückzugsorte mehr haben.

Neben der Präsidentin, dem Vorstand und Geschäftsführer Steven Guttmann nahmen an dem Gespräch auch Gemeinderabbiner Shmuel Aharon Brodman, Vertreter von Stadtteilsynagogen sowie Harry Habermann, ein unermüdlicher Unterstützer der Gemeinde, teil.

Chanukka-Umfrage

»Wir brauchen das Licht«

Was für Lieblingssymbole haben Gemeindemitglieder? Und wie verbringen Familien das Fest, wenn ein Partner Weihnachten feiern möchte? Wir haben nachgefragt

von Brigitte Jähnigen, Christine Schmitt  25.12.2024

Berlin

Wenn Hass real wird

Die Denkfabrik Schalom Aleikum beschäftigt sich mit dem gesellschaftlichen Einfluss sozialer Medien

von Alicia Rust  23.12.2024

Interview

»Wir sind neugierig aufeinander«

Amnon Seelig über die erste Konferenz des Kantorenverbandes, Lampenfieber und das Projekt Call a Kantor

von Christine Schmitt  22.12.2024

Porträt der Woche

Ein Signal senden

David Cohen ist Geschäftsführer eines Unternehmens und setzt sich gegen Judenhass ein

von Matthias Messmer  22.12.2024

Soziale Medien

In 280 Zeichen

Warum sind Rabbinerinnen und Rabbiner auf X, Instagram oder Facebook – und warum nicht? Wir haben einige gefragt

von Katrin Richter  20.12.2024

Hessen

Darmstadt: Jüdische Gemeinde stellt Strafanzeige gegen evangelische Gemeinde

Empörung wegen antisemitischer Symbole auf Weihnachtsmarkt

 19.12.2024 Aktualisiert

Debatte

Darmstadt: Jetzt meldet sich der Pfarrer der Michaelsgemeinde zu Wort - und spricht Klartext

Evangelische Gemeinde erwägt Anzeige wegen antisemitischer Symbole auf Weihnachtsmarkt

 19.12.2024

Hessen

Nach Judenhass-Eklat auf »Anti-Kolonialen Friedens-Weihnachtsmarkt«: Landeskirche untersagt Pfarrer Amtsausübung

Nach dem Eklat um israelfeindliche Symbole auf einem Weihnachtsmarkt einer evangelischen Kirchengemeinde in Darmstadt greift die Landeskirche nun auch zu dienstrechtlichen Maßnahmen

 19.12.2024

Ehrung

Verdiente Würdigung

Auf der Veranstaltung »Drei Tage für uns« wurde der Rechtsanwalt Christoph Rückel ausgezeichnet

von Luis Gruhler  19.12.2024