Benjamin Bloch, Direktor der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, hat sich verlobt. Seine Zukünftige ist Mariam Laurent aus München. Vor 200 Gästen, die anlässlich seines 70. Geburtstags in der Frankfurter Gemeinde am Valentinstag zusammengekommen waren, überraschte Beni Bloch seine Partnerin, zog ein Schmuckkästchen mit einem Ring aus der Tasche und fragte sie, ob sie nicht seine Frau werden wolle, man solle schließlich nicht allein bleiben.
Überraschung Das Paar kennt sich seit rund einem Jahr. Dennoch kam der Antrag für Mariam offensichtlich überraschend. Gäste erzählen, dass sie vollkommen überwältigt gewesen sei. »Die waren alle von den Socken. Dass das keiner geahnt hat, zeigt, dass man in der jüdischen Welt auch noch etwas geheimhalten kann«, sagte Bloch der Jüdischen Allgemeinen. »Diesbezüglich habe ich neue Maßstäbe gesetzt.« Der Termin der Chuppa steht noch nicht fest.
Der 70-jährige Bräutigam denkt derweil nicht daran, seinen Dienst bei der Zentralwohlfahrtsstelle aufzugeben. Im Vorfeld seiner Geburtstagsfeierlichkeiten sagte er: »Warum sollte ich aufhören zu arbeiten? Ich bin doch im Vollbesitz meiner Kräfte.«
USA und Israel Nach der Bekanntgabe verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer. »Ich habe inzwischen sogar Anrufe aus Amerika und aus Israel erhalten«, erzählt Bloch. »Alle haben gesagt: ›Beni, wir haben gehört, dass du heiraten willst, stimmt das?‹ Man sieht, es geschehen noch Wunder«, freut sich Bloch über seinen Coup. »Hauptsache, man bleibt gesund.«
Der am 14. Februar begangene Valentinstag geht auf einen christlichen Märtyrer zurück: Valentin von Terni traute einer Überlieferung zufolge im dritten Jahrhundert mehrere Brautpaare, darunter Soldaten, die nach damaligem kaiserlichen Befehl unverheiratet bleiben mussten. Seinen Verstoß bezahlte er mit dem Leben. Er starb am 14. Februar. Die Ehen, die von ihm geschlossen wurden, standen der Überlieferung nach jedoch unter einem guten Stern. Wenn das kein Omen für Beni und Mariam ist.