Stuttgart

»Beherztes Eintreten«

Preisträger: Rabbiner Tovia Ben-Chorin und Ahmad Mansour (v.l.) Foto: Stephan Pramme, dpa

Der Rabbiner Tovia Ben-Chorin und der muslimische Psychologe Ahmad Mansour sind am Dienstag in Stuttgart mit der Joseph-Ben-Issachar-Süßkind-Oppenheimer-Medaille ausgezeichnet worden.

Damit würdigten der baden-württembergische Landtag und die Israelitische Religionsgemeinschaft Württemberg ihr Engagement gegen Minderheitenfeindlichkeit und Vorurteile in Wissenschaft und Publizistik, hieß es in einer Mitteilung des Landtags. Beide Preisträger verteidigten durch ihr »beherztes Eintreten« gegen Menschenfeindlichkeit die Demokratie, sagte Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) bei der Preisverleihung.

Frieden Tovia Ben-Chorin, 1936 geborener Sohn des Religionsphilosophen Schalom Ben-Chorin, ist den Angaben zufolge seit 2015 Rabbiner in St. Gallen. Sechs Jahre lang wirkte er in der jüdischen Gemeinde in Berlin, wo man ihn auch den »Dialog-Rabbiner« nannte. Aus seiner Sicht muss Religion ein Instrument des Friedens sein.

Ahmad Mansour, 1976 geborener Sohn arabischer Israelis, kam 2004 nach Berlin und arbeitet seit 2015 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zentrum für demokratische Kultur. In den Medien bezieht er Position zu Themen wie Salafismus, Antisemitismus und psychosoziale Fragen bei muslimischen Migranten. Die deutsche Staatsbürgerschaft hat Mansour in diesem Jahr angenommen.

Einsatz Die Laudatio auf die Preisträger hielt Professor Michael Wolffsohn von der Hochschule der Bundeswehr in München. Die Medaille wurde vor zwei Jahren erstmals verliehen, damals bekam die Berliner Amadeu Antonio Stiftung für ihren Einsatz gegen Rechtsextremismus die Auszeichnung.

Der Namensgeber der Medaille, Joseph Ben Issachar Süßkind Oppenheimer, wurde 1738 Opfer eines judenfeindlichen Justizmords in Stuttgart. Vorausgegangen war ein Schauprozess, in dessen Verlauf es zu zahlreichen Rechtsbrüchen kam. Seine Geschichte wurde von den Nationalsozialisten mit dem Propagandafilm Jud Süß antisemitisch instrumentalisiert. epd

Forschung

Vom »Wandergeist« einer Sprache

Die Wissenschaftlerinnen Efrat Gal-Ed und Daria Vakhrushova stellten in München eine zehnbändige Jiddistik-Reihe vor

von Helen Richter  14.01.2025

Nachruf

Trauer um Liam Rickertsen

Der langjährige Vorsitzende von »Sukkat Schalom« erlag seinem Krebsleiden. Er war ein bescheidener, leiser und detailverliebter Mensch

von Christine Schmitt  14.01.2025

Porträt der Woche

Keine Kompromisse

Rainer R. Mueller lebt für die Lyrik – erst spät erfuhr er von seiner jüdischen Herkunft

von Matthias Messmer  12.01.2025

Familien-Schabbat

Für den Zusammenhalt

In den Synagogen der Stadt können Kinder und Eltern gemeinsam feiern. Unterstützung bekommen sie nun von Madrichim aus dem Jugendzentrum »Olam«

von Christine Schmitt  12.01.2025

Köln

Jüdischer Karnevalsverein freut sich über großen Zulauf

In der vergangenen Session traten 50 Neumitglieder dem 2017 gegründeten Karnevalsverein bei

 11.01.2025

Vorsätze

Alles neu macht der Januar

Vier Wochen Verzicht auf Fleisch, Alkohol und Süßes? Oder alles wie immer? Wir haben Jüdinnen und Juden gefragt, wie sie ihr Jahr begonnen haben und ob sie auf etwas verzichten

von Brigitte Jähnigen, Christine Schmitt, Katrin Richter  09.01.2025

Würdigung

»Vom Engagement erzählen«

Am 10. Januar laden Bundespräsident Steinmeier und seine Frau zum Neujahrsempfang. Auch die JSUD-Inklusionsbeauftragte Jana Kelerman ist dabei

von Katrin Richter  09.01.2025

Gedenktag

Uraufführung mit den »Violins of Hope«

Ein besonderes Konzert anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz hat sich das Rundfunk-Sinfonieorchester vorgenommen. Es interpretiert ein Werk für die Geigen, die die Schoa überstanden haben

von Christine Schmitt  08.01.2025

Universität

Preise der »World Union of Jewish Students« in Berlin vergeben

Die weltweite Vertretung jüdischer Studierender hat ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert und besonders verdienstvolle Personen und Verbände ausgezeichnet

 07.01.2025